Waldbaden im Tegeler Forst

Nach dem letzten Waldbadevorschlag in Brandenburg möchte ich in diesem Post eine kleine Route in Berlin teilen. Berlin ist ja nicht umsonst eine der waldreichsten, wenn nicht sogar die waldreichste Stadt Deutschlands. Und wo sonst kann man mit der S-Bahn direkt vor ein großes Waldgebiet fahren.

Tegel hat nicht nur viel Wasser zu bieten, sondern auch ein großes Waldgebiet, in dem es sich super Waldbaden lässt. Das schöne daran ist, dass es mit den Öffentlichen wirklich sehr gut erreichbar ist und jeder Berliner – für einen kleinen oder doch vielleicht größeren Waldausflug – keine große Anreise auf sich nehmen muss. Das trifft vielleicht nicht auf die im Süden der Stadt Wohnenden zu, aber dort gibt es ja andere schöne Regionen.

Tegeler Forst (Download Route)

Routen-EndpunkteFrohnau
Tegel
Routen ÖPNV-AnschlussS-/U-Bahn
Routenlänge12,45 km
Routendauer3 - 3,5 Stunden

und hier die Karte dazu:

Los geht es wahlweise mit der U- oder S-Bahn bis zur Station Alt-Tegel bzw. Tegel. Von dort folgt man der gleichnamigen Straße mit den vielen Restaurants und Cafés bis zur Uferpromenade. Dort über die kleine Brücke und dann am Uferweg entlang bis man zur Straße kommt, die in Richtung der Villa Borsig (heute die Ausbildungsstätte des Bundes u.a. des Auswärtigen Amtes) führt.

Blcik von der Brücke auf die Einmündung des Tegeler Fließ

Sobald man die Straße überquert hat, befindet man sich im Tegeler Forst und kann nach Lust und Laune, rechts oder links gehen oder auch stehen bleiben. Ich versuche immer erst etwas weiter rein in den Wald zu kommen, um möglichst wenig von der Straße und dem Hauptweg mit den vielen Fahrradfahrern mitzubekommen. Der südliche Teil des Tegeler Forsts ist leider durch zwei große Straßen zerschnitten. Auf beiden Straßen ist für meinen Geschmack relativ viel Verkehr, was dann auch ein stetiges Hintergrundrauschen mit sich bringt.

Das soll einen aber nicht davon abhalten, langsam in den Wald einzutauchen und den Geruch sowie den weichen Boden bewusst wahrzunehmen. So kann man sich dem inneren Kompass folgend Richtung Norden treiben lassen und merkt dann auch, sobald man die Straße nach Heiligensee überquert hat, dass es ruhiger wird.

Es lohnt sich immer wieder inne zu halten und, vor allem wenn etwas Wind weht, das Wiegen und Rascheln der Baumkronen zu beobachten. Das hat für mich eine entspannende Wirkung, da es so schön langsam und regelmäßig ist und endlos erscheint. Diese wohltuende Ruhe steht im starken Kontrast zum sonst eher hektischen Leben in der Stadt.

Weiter nach Norden laufend muss man etwas aufpassen, dass man an dem kleinen Pfad angelangt, bei dem man die Eisenbahngleise unterqueren und nach ein paar Metern durch das Neubaugebiet die Autobahn überqueren kann. Jetzt befindet man sich im Nordteil des Tegeler Forsts, der glücklicherweise nicht durch irgendwelche Straßen zerschnitten ist.

Hier lässt es sich ideal in den Wald eintauchen. Ein paar hundert Meter von der Autobahn weg, hört man nur noch die Geräusche aus dem Wald, das Rascheln und Knacken von Ästen, kleine Tiere im Unterholz, Spechte bei der Arbeit und sieht mit etwas Glück den ein oder anderen Vogel.

Je nachdem, wie man sich treiben lässt, kommt man an kleinen Lichtungen vorbei oder läuft auf eine der kleineren Erhebungen, eventuell auch auf die „Höchste“ (den Ehrenpfortenberg). Auf der Karte habe ich deswegen auch einen Rundbogen durch das Gebiet eingezeichnet, weil man hier wirklich kreuz und quer gehen kann und so möglichst lange im Wald bleibt. Zwischendrin lege ich beim Waldbaden immer wieder kleinere Stops an besonders schönen/beruhigenden Stellen ein und lasse die Umgebung auf mich wirken.

Das Gesicht in die Sonne, die Augen zu und tief einatmen und schon merkt man, wie sich der Kopf auf seine anderen Sinne konzentriert; den Geruch, die Geräusche, den Tastsinn. Wenn man dabei dann noch seine Hand auf einen Baum legt oder einen Strauch anfasst, dann kann man förmlich die Verlangsamung des Inneren und die tiefergehende Entspannung spüren. Die Abwechslung zwischen Gehen mit vor allem visueller Wahrnehmung und den Pausen mit den anderen Sinnen macht einen innerlich sehr zufrieden.

Zum Ende hin läuft man nördlich aus dem Wald nach Frohnau, das meistens nicht ganz so überlaufen wie Tegel ist. Das ist auch der Grund, warum ich die Tour in dieser Richtung lieber gehe, obwohl es umgekehrt natürlich genauso ginge. Auf dem Weg zur S-Bahn in diesem ruhigen Stadtteil kann man dann noch etwas seinen Gedanken nachhängen oder auch auf einen Kaffee einkehren bevor es dann zurück in die Stadt geht.

In diesem Sinne: Man muss nicht immer weit raus, um waldzubaden. Gerade in Berlin gibt es genug Waldgebiete innerhalb der Stadtgrenzen. Auch wenn es meistens noch etwas ruhiger auf dem Land ist, erholt man sich bei einem Waldbad im städtischen Waldgebiet auch super und hat zusätzlich keine lange Anreise.

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