Am Oberlauf der Amper – Ampertour IV

Trotz winterlicher Temperaturen und kurzen Tagen habe ich einen der wenigen sonnigen Tage genutzt und den Startpunkt der Ampertouren erwandert; ein super Neujahresstart finde ich! Es ist zwar schon der vierte Teil der Serie, aber bisher bin ich in Richtung Quelle gelaufen und heute habe ich erst den letzten Flussabschnitt vor dem Ammersee erreicht, genauer gesagt den Teil zwischen Grafrath und Fürstenfeldbruck. Auf dieser Tour gibt es wieder schöne kleine Trampelpfade und verlassene Wiesen direkt am Flusslauf; im Sommer ideal für eine kurze Abkühlung. Die Abschnitte davor findet Ihr unter dem Schlagwort „Amperausflug„. In Zukunft geht es also nur noch weiter in Richtung Mündung und da gibt es ja immerhin auch noch einmal über 100 Flusskilometer zu erkunden 🙂

Inhalt

Unsere heutige Tour startet in Grafrath und verläuft flussabwärts mal näher, mal weiter entfernt vom Ufer bis nach Fürstenfeldbruck, wo Ihr in meine bisherigen Ampertouren einsteigen könnt. Die Amper entspringt aus dem Ammersee bei Inning, allerdings ist dort nur ein Abschnitt von ca. 300 Metern begehbar, der dazu noch direkt unter der nicht gerade idyllischen Autobahnbrücke der A96 verläuft. Danach entschwindet die Amper in eins der wenigen verbliebenen Moore in Bayern – dem Ampermoos. Hier kommt man nur mit dem Boot voran, denn erst in Grafrath kann man dann wieder zu Fuß der Amper folgen. So findet Ihr hier nur den Teil ab Grafrath, das erspart Euch Lärm und 8 Kilometer an der Bundesstraße um das Moor herum laufen 🙂 Dafür bezaubert dieser Abschnitt umso mehr mit kleinen Trampelpfaden durchs Gehölz, natürlichen Überschwemmungsflächen und vor allem Abstand vom Menschentrubel in der Stadt. Gute Erreichbarkeit der Endpunkte mit der S-Bahn – wenn sie denn fährt – ist auch gegeben. Also los geht’s!

Routenüberblick

Vom Austritt der Amper aus dem Moor bei Grafrath folgen wir dem Flusslauf durchgehend auf der rechten/südöstlichen Seite bis zu unserem Endziel in Fürstenfeldbruck. Dabei geht es durch kleine Waldstücke über Uferwiesen und große Forstwege bis nach Schöngeising. Weiter an den Amperauen bei Buchenau vorbei bis schlussendlich Fürstenfeldbruck erreicht ist. Insgesamt ist die Tour mit 13,5 km gerade noch ein Spaziergang nach der Draußen tut gut! Einteilung. Gut 3,5 Stunden sollten also eingeplant werden. Dafür ist man dann umso mehr entspannt, vor allem da es teilweise doch unerwartet urig wird. Gutes Schuhwerk ist unbedingt empfohlen!

Ampertour Grafrath-FFB (Download Route)

Routen-EndpunkteGrafrath
Fürstenfeldbruck
Routen ÖPNV-AnschlussS-Bahn
Routenlänge13,47 km
Routendauer3 - 3,5 Stunden

Das Ganze sieht dann auf der Karte so aus:

Zum Amperanfang hinter dem Ampermoos und über die Wolfszange nach Schöngeising

Der Versuchswald mit seinen riesigen Mammutbäumen, den ich Euch unbedingt auch vorstellen wollte, hatte leider im Winter geschlossen. Ein andermal also 🙂 So geht es auf direktem Weg von der S-Bahnstation zur Amper hinab – aber natürlich nicht ohne einen Ausblick auf den knapp 6 Kilometer entfernten Ammersee zu wagen. Man kann ihn zwar nur am Horizont erahnen, aber immerhin:

Ausblick auf den Ammersee von einer Anhöhe bei Grafrath
Zum Start der Tour gibt es einen Blick auf den Ammersee am Horizont

Von der Anhöhe, auf der sich auch die S-Bahnstation befindet, gut 40 Höhenmeter „hinab“ ins Ampertal und dann soweit den Amperlauf hinauf, wie es zu Fuß möglich ist. Ab hier kommt man nur noch mit dem Boot weiter durch das Ampermoos bis zum Ammersee:

Blick auf die Amper kurz hinter dem Ampermoos bei Grafrath
Die Amper kurz hinter dem Ampermoos bei Grafrath

Die Amper ist eigentlich die Verlängerung der Ammer (siehe auch meine Tour durch die Ammerschlucht) und die hat von ihrer Quelle in den Ammergauer Bergen schon 170 Kilometer bis zum Ammersee zurückgelegt. Kein Wunder, dass die Amper in Grafrath also schon ordentlich breit ist und viel Wasser führt. Mit dem schmelzenden Schnee gleich noch einmal mehr. Wie oben schon geschrieben, erspare ich Euch die richtige Amperquelle direkt unter der Autobahnbrücke bei Inning; nicht besonders idyllisch und hat auch wenig mit „Erholung“ in der Natur zu tun. So ist also mein „Kilometer 0“ für die folgenden Amperausflüge direkt hier an dem Wegende hinter dem Ampermoos bei Grafrath.

Nun auf der linken Seite flussabwärts wandernd durchqueren wir einmal das kleine Örtchen Grafrath bis es nicht mehr am Wasser weiter geht, sondern über die Hauptstraße und ihre Brücke auf die andere Flussseite. Die kleine Insel, die wir dabei passieren ist vielleicht 100 Meter lang, aber natürlich gibt es darauf eine Kapelle. Die Kirche hatte schon früh gewusst, was die besten Grundstücke sind…

Angekommen auf der anderen Flussseite müssen wir erst wieder den vorher abgestiegenen Abhang wieder hinauf und biegen dann linker Hand in den „Brandweg“ ein. Das sieht aus wie eine Sackgasse, aber tatsächlich führt am Ende der Straße vor der Kurve ein kleiner Weg auf einer Wiese weiter den Hang hinauf zu einem Spielplatz mit Ausblick auf den Fluss und bei gutem Wetter bis auf die Alpen. Wir folgen dem kleinen Trampelpfad der daran anschließt zunächt am Waldrand entlang und dann mitten hinein in das Waldgebiet „Wolfszange“. Dort werden wir auch gleich von einem tierischen Mitbewohner bei der Arbeit mit lautem Trommeln begrüßt:

Ein Buntspecht bei der Arbeit im Forst "Wolfszange" bei Grafrath
Im Wald bei Grafrath begegnen wir einem Buntspecht bei der Arbeit

Wenig später gabelt sich der Weg, wir halten uns rechterhand und gelangen dann auf einen kleinen Weg, der uns auf dem Hochufer direkt an der Amper entlang führt:

Kleiner Trampelpfad am rechten Hochufer der Amper zwischen Grafrath und Schöngeising
Hinter Grafrath führt uns der Hochweg direkt an der Amper entlang

und wenig später auf einer Lichtung mit Flusszugang endet, die im Sommer geradezu zum Baden einlädt.

Wiesenflächen am Amperlauf zwischen Grafrath und Schöngeising
Einige Wiesenflächen direkt am Wasser laden zum Sonne tanken ein

Auch wenn es jetzt zum Baden zu kalt ist, zum Innehalten und Sonnenbaden reicht es allemal!

Der Uferwiese folgen wir weiter in östlicher Richtung, bei höheren Pegelständen kann es hier auch gerne einmal überflutet sein – so wie bei mir. Dann zahlen sich Schuhe mit guter Sohle und hohem Schaft gleich mehrfach aus. Am Ende der Wiese biegt dann etwas unverhofft doch noch ein Weg ab, man muss also nicht durchs Gebüsch kriechen. Die kleinen Nadelbäumchen am Boden zeigen, dass der kümmerlich wirkende Wald nicht abstirbt, sondern neues Grün um Anmarsch ist. So stapfen wir weiter durch den kurzen Waldbadeabschnitt zwischen unzähligen kleinen Bäumchen und einigen Ausgewachsenen. Das satte Grün tut der grau-braun geplagten Winterseele auf jeden Fall gut.

Gemütlicher Waldweg unweit von Grafrath
Im „Wolfszange“ genannten Wald gibt es schöne kleine Pfade

Immer wieder sind aber auch solche Exemplare dabei:

Entwurzelte Bäume entlang des Amperlaufs hinter Grafrath
Entwurzelte und umgestürzte Bäume gibt es zuhauf am Amperlauf

die entweder die Amperüberflutung, die Schneemassen oder einen der stärkeren Stürme nicht überstanden habe. Das macht den ganzen Abschnitt aber umso uriger und naturnaher, vor allem da die Bäume zum Glück nicht entfernt werden – oder vielleicht auch nur noch nicht :).

Irgendwann endet auch der schönste Waldweg und es heißt wieder 40 Höhenmeter hinauf auf das Hochufer raufzuhecheln. An der oberen Uferkante erreichen wir einen größeren Forstweg, der uns in langgezogenden Serpentinen wieder langsam hinab zur Amper und schlussendlich zu den Feldern beim Sportplatz vor Schöngeising führt. Hier lohnt es sich noch einmal Innezuhalten und den wilden Teil der heutigen Tour mit einem mentalen Bild innerlich abzuspeichern.

Kurz vor Schöngeising und dem Wehr ist die Amper schon recht breit
Kurz vor Schöngeising verströmt das Amperufer noch einmal Naturfeeling pur

Amperfeeling pur hinter Schöngeising und weiter bis nach Fürstenfeldbruck

Schöngeising liegt ziemlich genau auf der der Mitte unserer heutigen Tour. Wem es nach den knapp 7 Kilometer reicht mit Spazieren, kann hier auf die andere Amperseite wechseln und zur S-Bahnstation am westlichen Ortsende laufen. Für alle anderen heißt es, diesseits der Amper zu bleiben, da es erst wieder bei Fürstenfeldbruck eine Brücke gibt und wir sonst quasi direkt neben der Bundesstraße durch Buchenau müssten.

Die Amper umfließt Schöngeising in einer S-Förmigen Schleife, sodass wir auf dem Feldweg nach Norden bleiben und dann in östlicher Richtung südlich des Ortes am ersten Wehr der Amper vorbei laufen. Unter der Straßenbrücke hindurch folgt dann die Gegenkurve und wir sind wieder nach Norden unterwegs. Dabei passieren wir diese schöne kleine Insel, die zum Glück nur durch Fußgängerbrücken erreichbar ist und so nicht durch Autoverkehr gestört wird.

Kleine Amperinsel bei Schöngeising
Kleine Amperinsel bei Schöngeising

Die Brücke lassen wir links liegen und folgen dem kleinen daran anschließenden Trampelpfad weiter in nordöstlicher Richtung. Auf der Wiese geht es ebenfalls wieder etwas matschig zu, wenn Ihr im Hochsommer unterwegs seid, ist hier bestimmt alles etwas trockener und man läuft ohne schmatzende Nebengeräusche :). Unabhängig davon lässt es sich hier auf diesem kurzen Wiesenabschnitt aber wieder super entspannen; die Straßen und Ortschaften sind weit genug entfernt, der Fluss direkt zur linken und kaum jemand unterwegs:

Zwischen Schöngeising und Fürstenfeldbruck geht es auf kleinen Trampelpfaden direkt neben der Amper entlang
Hinter Schöngeising gibt es immer wieder kleine Pfade direkt am Amperlauf

So trotten wir gedankenverloren weiter, dem schnell dahinfließeden Wasser hinterherblickend. Knapp 1 Kilometer hinter Schöngeising erwartet uns der Zellhof; das letzte Gebäude bis Fürstenfeldbruck. Hier endet leider der Trampelpfad und wechselt zu einem breiten Feldweg, der auch gerne von Fahrradfahreren genutzt wird.

Die Amper verschwindet aus unserem Sichtfeld in die Überbleibsel eines ausgedehnten Auenlandschaft; kein direktes Herankommen auf dieser Amperseite. Wir laufen also schnurstracks geradeaus, an einem kleinen Waldstück vorbei und dahinter an der Auenlandschaft entlang. Den Flusslauf kann man zwischen dem Schilf, Gestrüpp und umgestürzten Bäumen nur erahnen. Immerhin einige Bäumen scheinen nicht so ganz zufällig in dieser Position gelandet zu sein, sondern durch das Werk der Bieber, die die Amper für sich zurückerobert haben. Zumindest auf den anderen Amperabschnitten sind mir auch immer wieder Bieberspuren begegnet.

Ein letztes Mal berühren sich Amperlauf und Feldweg ca. 4 Kilometer vor unserem Endpunkt, bevor unser Weg dann östlich über ein paar Wiesen Richtung Bahnhof abschwenkt. Hier noch einmal ein letzter Blick zurück auf den etwas kläglichen Auenrest in der nachmittäglichen Sonne:

Ausblick auf die Auenlandschaft der Amper bei Fürstenfeldbruck
Ausläufer der Amperauen kurz vor Fürstenfeldbruck

Nur 20 Minuten später sind schon die ersten freistehenden Häuser erreicht, die im den Waldstückchen etwas verloren wirken und den Beginn der Stadt anzeigen. Der Feldweg wird zu einer Straße und nur wenig später ist auch schon die Straßenunterführung unter der Bahntrasse erreicht. Dieser folgen wir nicht, sondern steigen die kleine Anhöhe hinauf zu dem Fußweg, der direkt an der Bahntrasse entlang und am Schloss Fürstenfeld vorbei zum Bahnhof führt. Bis auf die vorbeifahrenden Züge gibt es hier noch einmal zum Ausklang einen sehr ruhigen kurzen Waldspaziergang auf dem letzten Kilometer. Am Ende heißt es dann aber doch durch eine der Unterführungen auf die andere Seite wechseln, um den Bahnhof zu erreichen und die Tour für heute zu beenden. Für alle, die mehr als einen Ausflugsspaziergang unternehmen wollen, empfehle ich direkt weiter nach Olching zu laufen und eine Tagestour von knapp 25 Kilometern daraus zu machen.

In diesem Sinne

Der „geographische“ Start in die Ampertouren ist mit der heutigen Route von der Quelle gemacht. Ab jetzt geht es nur noch flussabwärts 😉 Dieser Amperabschnitt ist neben dem Haimhauser Abschnitt bis jetzt der Ruhigste und Naturnaheste; es sind hier auch nur wenige größere Ortschaften auf dem Weg gelegen. Gerade der Teil von Grafrath nach Schöngeising, sei Freunden von Wald und Ruhe ans Herz gelegt: Kleine Pfade, die sich durch den Wald schlängeln, hie und da umgestürzte Bäume, keine Menschenseele und Wiesenflächen in Waldlichtungen mit direktem Uferzugang. Das gibt Kraft im Winter wie Sommer und lässt jeden unweigerlich gut gelaunt und erholt zurück fahren.

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