Der von Herbstlaub bedeckte Wanderweg führt direkt neben der Amper nach Olching

Herbstspaziergang an der Brucker Amper – Ampertour III

Das Wetter wird unsteter und kälter, die Tage kürzer und der Winter steht vor der Tür. Aber deswegen nur noch zu Hause sitzen? Ne, ne. Gerade mit weniger Sonnenlicht am Tag ist es umso wichtiger, die wenigen Stunden zu nutzen, um rauszugehen. Schließlich ist unser Körper darauf gepolt und sozusagen lichtsüchtig. Also habe ich mich an meine Ampertouren erinnert, die eine schöne Abwechslung zum grauen Stadtalltag in den dunkleren Monaten bietet. Nachdem die letzte Tour von Olching nach Dachau wieder einige Zeit her war, wurde es Zeit für eine Fortsetzung: So geht es also heute von Fürstenfeldbruck nach Olching, schöne Herbststimmung inklusive!

Inhalt

Angefangen als Kurzausflug von Olching nach Dachau und dann erweitert mit einer Tour von Haimhausen nach Dachau, waren die Spaziergänge an der Amper eigentlich nicht als Beitragsreihe geplant. Inzwischen habe ich es mir anders überlegt und so werden ähnlich der Isartouren peu a peu weitere Tourabschnitte an der Amper auf Draußen tut gut! erscheinen. Der heutige Abschnitt von Fürstenfeldbruck nach Olching ist super mit den Öffentlichen erreichbar und bietet trotz der beiden großen Ortschaften schönes Flussfeeling und teilweise sehr unberührt wirkende Passagen. Mit der farbenprächtigen Blätterkulisse im Herbst ergibt sich ein idealer Kurzausflug zum „Batterien aufladen“ in den dunkleren Monaten. Den vorangegangenen Abschnitt von Grafrath nach Fürstenfeldbruck könnt Ihr mittlerweile auch auf Draußen tut gut! auskundschaften.

Routenüberblick

Wir starten diesen ca. 9 km lange Amperabschnitt im beschaulichen Fürstenfeldbruck westlich von München. Hierhin gelangt man sowohl mit der S- als auch Regionalbahn. Mehr oder weniger konstant am Fluss entlang geht es über Wald, Wiesen und bebautes Gebiet bis nach Olching, wo ebenfalls eine S-Bahn fährt. Insgesamt sollten gut 2,5 Stunden Wegzeit eingeplant werden, dann kann man die Stimmung von Fluss und Umgebung auch ausreichend genießen. Wem danach noch nicht kalt ist oder wer sich noch nicht ausgelastet fühlt, kann direkt weiter auf dem ersten Abschnitt nach Dachau laufen (noch einmal 3,5 h mehr). Hier sind noch einmal die Kurzfakten:

Amperspaziergang FFB - Olching (Download Route)

Routen-EndpunkteFürstenfeldbruck
Olching
Routen ÖPNV-AnschlussS-Bahn
Routenlänge8,89 km
Routendauer2,5 - 3 Stunden

und hier seht ihr den Routenverlauf direkt am Fluß entlang führend:

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Brucker Amper bis zum Campingplatz Emmering

Angekommen am Fürstenfeldbrucker Bahnhof folgen wir dem Fußgängertunnel in nördlicher Richtung überqueren die Oskar-von-Miller-Straße und gelangen dann an die viel befahrene Münchner Straße. Hier biegen wir nach rechts ab, um nur wenig später links über die Amperbrücke auf die andere Uferseite zu wechseln und kurz darauf wieder nach rechts abzuzweigen. Hier führt der Weg leider nicht direkt an der Amper entlang, durch das Gestrüpp kann man sie aber wenigstens hervor blitzen sehen.

Kurze Zeit später biegt ein Trampelpfad rechts in das Emmeringer Hölzl ab – ein kleiner Stadtwald sozusagen – , dem wir gerne folgen. Der schlammige Weg führt durch ein wahres Kleinod an Natur. Rechterhand rauscht die Amper vorbei linker Hand liegen tote Äste in dem Wald, der von zahlreichen Nebenarmen durchzogen ist. Es sieht so aus als wären das noch die Überreste eines alten Auenwalds. Kleine Brücken führen uns über die zahlreichen Wasserläufe:

Im Fürstenfeldbrucker Stadtwäldchen führen unzählige Brücken über eine erstaunliche wilde Amper
Immer wieder führen kleine Brücken über eine erstaunliche wilde Amper

Überall rauscht und spritzt es: grad schön zum Verweilen und Gucken. Der Weg führt uns weiter auf dem Südarm der kleinen Insel, von der man gar nicht mitbekommen hat, dass man sie betreten hat. Links und rechts Bäume in den schönsten Farbtönen rauscht dieser kleine Fluss in kleinsten Schlaufen mitten hindurch. Und wir können links davon gemütlich in dieselbe Richtung trotten:

Die Amper im innerstädtischen Fürstenfeldbrucker Wäldchen erscheint erstaunlich naturbelassen
Trotz Stadtbereich fließt die Amper in dem kleinen Waldabschnitt nicht in einem Trog

Angelangt an der Grund- und Mittelschule wechseln wir wieder die Uferseite und erreichen einen Sportplatz, den wir einmal der Länge nach queren. Am Ende tut sich einer kleiner Trampelpfad direkt neben der Amper auf, der sich durch das Gestrüpp windet und uns erspart durch die Wohnsiedlung laufen zu müssen. Hier sieht man auch, dass sich ein tierischer Bewohner mit ausgeprägtem Bausachverstand ebenfalls wohl zu fühlen scheint: Der Biber. Überall liegen abgenagte Äste und stehen Baumstümpfe, er hat sich definitiv ins Zeug gelegt 🙂

Nur einige Hundert Meter ist es schon wieder vorbei mit dem urigen Pfad und wir erreichen einen breiten Feldweg. Kurz davor gibt es noch einmal einen schönen Ausblick auf eine fast stehenden Nebenarm der Amper:

Außerhalb vom Stadtgebiet Fürstenfeldbrucks bilden sich auch kleine Nebenärmchen an der Amper
Etwas weiter außerhalb vom Stadtgebiet bildet die Amper auch kleine Nebenärmchen

Der Feldweg geht zum Glück schon recht bald wieder in einen Baum gesäumten Uferweg über – Wald würde ich es nicht nennen wollen. Das macht es aber nicht minder schön zum Spaieren

Der von Herbstlaub bedeckte Wanderweg führt direkt neben der Amper nach Olching
Die Herbstfärbung der Bäume macht den Amperspaziergang in dieser Jahreszeit besonders

Nach ca. 4,5 km bisheriger Wegstrecke sehen wir am gegenüberliegenden Ufer bereits die ersten Campingmobile und nähern uns kontinuierlich diesem riesigen Campingplatz, der rund um eine kleine Insel eines Nebenarms herum gebaut ist. Von dem Klärwerk auf unserer Seite sieht und riecht man zum Glück so gut wie gar nix.

Weiter über Felder zu den Olchinger Amperauen

Wir setzen unseren Trott fort und folgen dem Weg in den nächsten Waldabschnitt. So langsam merke ich, dass die Helligkeit weniger wird und die Dämmerung einsetzt – zumindest wenn man wie ich am Nachmittag unterwegs ist. Das bringt noch einmal eine ganz andere Stimmung in die ganze Uferkulisse. Nur einen halben Kilometer später haben wir dann auch die letzte kleine Insel auf dem heutigen Abschnitt erreicht und können noch einmal einen Blick auf das Biberparadies werfen, das dieser Nebenarm mit seinem Totholz darstellt.

Nebenarme an der Amper mit Treibholz und Bewuchs
Die verschiedenen Nebenarme der Amper sind ein wahres Biberparadies

Hinter dieser Insel geht es über eine größere Rapsfläche – sehr verwunderlich dass dieser trotz der kalten Temperaturen Ende November noch steht. Es riecht aber sehr angenehm und schön anzuschauen sind die gelben Farbtupfer ebenfalls. Am Ende des Feldes halten wir uns an der Weggabelung links und folgen wieder dem Pfad direkt am Flussufer. Dieser führt uns zunächst unter der Staatsstraße hindurch und endet dann an der Römerstraße bei Esting.

Leider gibt es diesseits des Ufers keine Möglichkeit, am Fluss entlang zu laufen. Nolens volens müssen wir also auf der Römerstraße rechts in Richtung Hauptstraße laufen, um den Starzelbach queren zu können. Erst danach können wir auf einem kleinen Feldweg linker Hand wieder zum Fluss gelangen und zum Abschluss noch einmal ein wenig Ruhe am Wasser genießen.

Der immer schmaler werdende Weg folgt dem Bach bis zu seiner Mündung in die Amper und verläuft dann als Trampelpfad neben dem Fluss auf dem Deich. Mittlerweile ist es noch dunkler geworden, sodass der Weg und die Umgebung noch verlassener und einsamer aussehen:

Trampelpfad auf dem Schutzdamm an der Amper bei Olching in der Dämmerung
Es wird langsam dunkler und so wirkt der Trampelpfad auf dem Damm noch einsamer

Den letzten Kilometer am Fluss verbringen wir in absoluter Stille – nur das Hintergrundrauschen von der Straße ist zu vernehmen. So kann man seinen Gedanken nachhängen, während die Sonne immer weiter untergeht. An der Ableitung des Amperkanals vorbei halten wir uns auf der südlichen Kanalseite und erreichen nach gemütlichen 15 Minuten insichgekehrten Stapfens die Wehranlage der Olchinger Amperwerke. Auch wenn die Amper kein großer Fluss ist, wird sie mehrmals gestaut und abgeleitet zur Gewinnung von Elektrizität. Ob diese alten Wasserkraftwerke mit ihrerer geringen Leistung die Eingriffe in den Flusslauf rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln. Aber nun stehen sie ja schon so einige Jahrzehnte…

Wehranlage an der Amper in Olching abends beleuchtet
Und in Olching wartet wieder ein Wasserkraftwerk

Hier endet unser heutiger Amperabschnitt, da wir auf dieser Uferseite nicht weiter dem Wasserlauf folgen können. Die Tour Richtung Dachau verläuft auf der jenseitigen Seite der Amper weiter. Für uns heißt es nun auf die Hauptstraße wechseln und bis zum Bahnhof durch die Ortschaft zu traben. Dort angekommen geht es gut erholt mit der Bahn zurück in die Stadt.

In diesem Sinne

Teil 3 der Ausflüge an der Amper ist geschafft und so habe ich nun schon fast 40 km dieses in Teilen noch sehr urig wirkenden Wasserlaufs erkundet. Fehlen noch knapp 120 km; mit dem dem vorangegangen Abschnitt von Grafrath sinds dann nur noch etwa 105 km ;). Der heutige Abschnitt von Fürstenfeldbruck nach Olching erwartet jeden Spaziergänger mit einer erstaunlich ruhigen Umgebung und wiederkehrenden kleinen Flussschlaufen und Inselchen. Nicht nur ich fühle mich wohl: Bieber scheinen die nicht bebauten Teile des Gewässers ebenfalls zu genießen und sich ihre Wohlfühlumgebung in den Nebenarmen und am Ufer zu bauen. Ich bin gespannt, was mich an den noch fehlenden Abschnitten erwartet.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und freue mich auf viele weitere neue Ausflüge und Wanderungen in 2024! Danke für Eure Treue beim Lesen und das gedankliche und hoffentlich auch reale Mitwandern!
Nach einer kleinen Winterpause im Januar wird es sicher auch im nächsten Jahr an der Amper weiter gehen!

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