Breiten- & Wendelstein Tag 1

In den Sommermonaten hatte ich wieder ein wenig mehr Zeit, um auch weiter entfernte Touren zu machen. So gibt es heute und die nächsten Wochen also einige Berichte über kleinere und größere Ausflüge in die Berge. Nach der Serie zu den Münchner Friedhöfen und den ganzen Ausflügen im Flachen war eine Tour in die Berge ohnehin längst wieder überfällig. Auch wenn der Winter vor der Tür steht, haltet Euch diese Tour im Hinterkopf für den kommenden Frühling! Unser heutiges Ziel liegt südöstlich von München: Der schöne Wendelstein. Damit das Ganze sich noch mehr lohnt und vor allem noch mehr Spaß bringt, ist es eine Zwei-Tagestour; zuerst auf den Breiten- und am Folgetag auf den Wendelstein.

Inhalt

Während der Wendelstein nicht zuletzt durch die Zahnradbahn und die weithin sichtbare Wetterstation vielen ein Begriff ist, kann man das beim Breitenstein nicht unbedingt sagen. Dabei liegt dieser Berg, der zwar deutlich niedriger ist, direkt nördlich des bekannten Geschwisterbergs. Die Zweitagestour startet daher im westlich gelegenen Tal rund um Bayerischzell, führt über den Breitenstein und die Mitteralm hinauf auf den Wendelstein, um dann im Inntal bei Brannenburg zu enden. Zwei Gipfel, zwei Täler und 1 Übernachtung also. Hartgesottene können das auch in einem Tag erlaufen, aber es geht ja ums Genießen und keine Rekorde 🙂 Also die Übernachtungsmöglichkeiten auf der Mitteralm auskundschaften, Rucksack aufschnallen und auf geht’s!

Routenüberblick

Der erste Tag startet mit einer Fahrt mit der BOB vom Münchner Hauptbahnhof mit Ziel Geitau zwei Stationen vor dem Endbahnhof Bayerischzell. Von Geitau führt die Tour vorbei an Fischbachau und der Kesselalm hinauf auf den Breitenstein. Weiter geht es wieder hinab an der Aiblinger Hütte vorbei über die Reindleralm bis zur Mitteralm, die ebenfalls mit der Zahnradbahn von Brannenburg aus erreicht werden kann. Insgesamt ist die Tour mit etwas mehr als 13 km und über 2000 Metern erlaufener Höhendifferenz schon sportlich, aber nicht zu fordernd. So schafft man das Ganze – je nach Pausen – gut in 5,5 Stunden. Hier findet ihr die Kurzfakten

Breitenstein (Download Route)

Routen-EndpunkteGeitau
Mitteralm
Routen ÖPNV-AnschlussRegionalbahn
Routenlänge13,54 km
Routendauer5,5 - 6 Stunden
Routen-Höhendifferenz⬈ 1350 Hm
⬊ 920 Hm

und die Route für Tag 1

Von Geitau bis zur Kesselalm

Der ratternde Dieselzug der BOB spuckt einen an dem kleinen Bahnsteig von Geitau aus und entschwindet weiter in Richtung Osten. Wie jedes Mal bin ich aufs Neue erstaunt, wie stark der Kontrast zwischen der wuseligen Stadt und dem hügeligen Bergland ist, und das, obwohl nur etwas mehr als 1 Stunde Fahrzeit dazwischen liegt. Vor allem vormittags unter der ferienfreien Woche ist der Kontrast besonders ausgeprägt.

Die Ausrüstung gesattelt geht es über die Bahnstrecke und auf der Straße durch die nördlich gelegene Häuseransammlung. Wir halten uns nach den Schildern Richtung Fischbachau und laufen gut 2 km über Wiesen und am Waldrand gemütlich gen Norden. Das ist sozusagen das Vorspiel zum Warmwerden 🙂

Kurz vor Fischbachau und dem großen Wanderparkplatz heißt es dann rechts halten und an den Ausläufern des Ortes vorbei auf den Wanderweg zum Breitenstein abzuzweigen. Nun geht es am Sattelbach entlang durch den Wald und auch ein kleiner Wasserfall kann auf diesem ruhigen Abschnitt besichtigt werden. Weiter in Richtung Osten steigt der Weg zunächst wenig, dann aber zunehmend an, wobei wir uns im Auftsieg kaum bemerkt um einen Felsbrocken herum nach oben winden.

Nach gut 4 km Strecke und etwas 1,5 Stunden Wandern ist die Kesselalm erreicht und man kann sich ein kleines Päuschen und einen Blick in die Umgebung gönnen.

Entspanntes Kulisse beim Weg hoch zum Breitenstein
Der Aufstieg im Wald macht den Anfang sehr angenehm

Aufstieg über die Hubertushütte zum Gipfel

Aus dem Schutz des Waldes herausgetreten heißt es jetzt – je nach Wetter – in praller Sonne über eine Wiese weiter in Richtung Osten aufzusteigen. War am Anfang der Tour noch so gut wie keine Steigung zu spüren geht es auf diesem Abschnitt kontinuierlich bergan. Die Wiese wird quasi einmal in kompletter Länge gequert, bis die Talstation der Materialbahn erreicht ist; sie wird uns nachher wieder begrüßen. Ein Blick zurück schadet natürlich auch hier nicht; auch eine kleine Motivation, was schon geschafft ist 🙂

Blick zurück ins Tal auf dem Weg zum Breitenstein
Blick zurück ins Tal rund um Fischbachau

An der Materialbahn vereinigen sich einige Wege und münden in den serpentinenartige aufsteigenden Weg hoch zum Gipfel. Zum Glück verläuft der steilste Teil mit den kleinsten Serpentinen in lichtem Wald, so ist man der Sonne nicht hoffnungslos ausgeliefert. Das Gelände wird karstiger und die Serpentinen enger bis die Hubertushütte in Sichtweite kommt.

Hier treten wir wieder auf eine Wiese – wer mag, kann natürlich gerne einkehren – und haben nun den Gipfel direkt vor den Augen. Die letzten Höhenmeter sind dann auch recht bald überwunden, sodass wir uns nach gut 3 Stunden glücklich am Ziel einfinden. Der Blick nach Nordwesten zeigt, dass der Breitenstein mit seinen gerade 1600 Metern ü.NN. einer der ersten großen Berge ist, die das flache Rosenheimer Becken südöstlich Münchens begrenzt.

Ausblick vom Breitenstein in Richtung Nordwesten
Ausblick vom Breitenstein in Richtung Nordwesten

Einmal auf dem Plateau angekommen bietet es sich natürlich an, auch noch den Westgipfel zu besichtigen und so führt meine Tour in einem kleinen Rundweg über das Plateau. Aber selbstverständlich ist auch eine ausgedehnte Pause angesagt, entweder auf dem West- oder Ostgipfel.

Abstieg über die Aiblinger Hütte bis zur Mitteralm

Irgendwann hat man sich selbst am weitesten Gipfelausblick satt gesehen und außerdem haben wir ja heute noch ein wenig Strecke vor uns, bevor das finale Ziel, die Mitteralm, erreicht ist. Also heißt es Abschied nehmen und denselben Weg, den wir vor Kurzem unter Schweißperlen aufgestiegen sind, wieder abzusteigen. Nicht fehlen darf aber natürlich ein Blick auf unser Endetappenziel am morgigen Tag: Der Wendelstein:

Blick auf den Wendelstein, vom Nachbarberg Breitenstein
Und das morgige Ziel sieht man auch schon

Unten an der Talstation der Materialbahn wieder angekommen halten wir uns diesmal links in Richtung Aiblinger Hütte und steigen weiter bergab. Zurück im Wald führt uns der Weg in leichtem Bogen um eine Felswand herum und erreicht die große Freifläche, auf der auch die Aiblinger Hütte liegt.

Wir lassen diese links liegen und folgen der Forststraße weiter in südöstlicher Richtung. Nachdem wir gut die Hälfte der Freifläche durchquert haben und wieder knapp 300 Höhenmeter unterhalb des Breitensteingipfels sind, müssen wir nun zum Ende doch noch einmal ein wenig aufsteigen. Die Straße biegt in östlicher Richtung ab und rechts oberhalb von uns ragt das Türkenköpfle in die Höhe. Wir überwinden die 150 Höhenmeter und passieren die Scharte, in der der Weg zum Wendelstein hinauf verläuft.

Hinter der Hügelkuppe geht es wieder abwärts und in einem längeren Waldstück bis zur nächsten Wiese rund um die Reindleralm. Die letzten 3 Kilometer ziehen sich ein wenig, aber immerhin geht es kontinuierlich bergab, bis wir dann schlussendlich die Mitteralm erreicht haben.

Die Mitteralm am Wendelstein bei herrlichem Wetter
Unser Stop für die Nacht, die Mitteralm

Auf der Mitteralm können relativ viele Personen übernachten und wie bei den meisten DAV-Hütten gibt es obendrein noch was Deftiges zum Essen. Nach so einer Wanderung schmeckts gleich doppelt so gut.

In diesem Sinne

Nach unzähligen Ausflügen im Münchner Stadtgebiet war es mal wieder nötig ein wenig Bergluft zu schnuppern. Und wenn man schon in die Berge fährt, kann man auch gleich eine Mehrtagestour draus machen. So geht es heute auf den Breitenstein, den kleinen Bruder vom Wendelstein. Mit der BOB wird die Anreise zusätzlich unkompliziert und man kann fast direkt in die Bergetappe starten. Diese schöne 5-6 Stunden Tour lüftet nicht nur den Kopf aus, sondern bringt auch wieder enorm gute Laune und einen zufriedenen, weil ausführlich durchbewegten Körper. Die Nacht auf der Mitteralm kann also nur tief und traumlos sein, so dass wir am kommenden Tag erholt und eingegroovt zum Aufstieg auf den Wendelstein starten können.

Ein Kommentar

  • Bag-Out

    20. November 2023 at 08:12

    Ein echt toller Beitrag, es scheint so, als hätte das Wetter ja gut gepasst. Bin auf Tag 2 schon gespannt. Auf jeden Fall Respekt für die Höhenmeter!

    In diesen Sinne „Träum nicht dein Abenteuer, leb es!“

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