Breiten- & Wendelstein Tag 2

Tag 2 meines zweitägigen Ausflugs in das Mangfallgebirge lockt in luftige Höhen mit weiten Ausblicken in das Inn- und Leitzachtal. Den Anfang der Tour machte der Aufstieg vom Leitzachtal hoch zum Breitenstein und über die Aiblinger Hütte wieder hinab bis zur Mitteralm. Wer genug vom Wandern hat, kann nun nach der Übernachtung auf der Mitteralm die Zahnradbahn nehmen, um den Gipfel des Wendelstein nicht zu verpassen. Alle anderen dürfen sich noch einmal auf eine wunderbare Wanderung hoch zum Gipfel von gut 2,5 Stunden Dauer und einigen Hundert Höhenmetern freuen.

Inhalt

Der zweite Wandertag bietet mit der Gipfelerstürmung, dem Areal auf dem Gipfel und der abschließeden Talfahrt mit der Zahnradbahn einiges an Abwechslung und so sollte für jeden etwas dabei sein. Durch den Start von der Mitteralm aus kann man den Tag auch gut als reine Ausflugsfahrt mit der Zahnradbahn hinauf zum Gipfel und der Gondel wieder hinab ins Leitzachtal umsetzen. DIe Zahnradbahn fährt allerdings nur einmal stündlich und ist auch nicht ganz preiswert; also vorher auskundschaften!

Unser Fokus ist natürlich vor allem das Wandern, um so viel wie möglich Draußen an der frischen Luft zu sein und durch die Abwechlung von An- und Entspannung eine tiefergehende Erholung und natürlich Gute Laune zu bekommen.

Routenüberblick

Die heutige Route ist schnell beschrieben: Es geht bergauf 🙂 Spaß beiseite; es geht von der Mitteralm auf der Südseite des Wendelstein vorbei an den Soinhöhlen und unterhalb der Kesselwand über die Zeller Scharte hinauf auf das Plateau vom Wendelstein. Oben angekommen folgt ein Rundgang über die verschiedenen Aussichtsplattformen bevor es zum eigentlichen Gipfel geht. Zum Abschluss fährt uns die Zahnradbahn wieder talwärts und nach einem kleinen Spaziergang ist auch der Endpunkt am Regionalbahnhof Brannenburg erreicht. Insgesamt sollte für die Wanderung gut 2,5 – 3 Stunden eingeplant werden und noch einmal ca. 20 Minuten Spaziergang von der Talstation bis zum DB-Bahnhof.

Wendelstein (Download Route)

Routen-EndpunkteMitteralm
Brannenburg
Routen ÖPNV-AnschlussRegionalbahn
Routenlänge5,02 km
Routendauer2,5 - 3 Stunden
Routen-Höhendifferenz⬈ 1001 Hm
⬊ 507 Hm

und meine Route an Tag 2

Aufstieg bis zur Soinhütte

Frisch erholt nach einer traumlosen Nacht und gestärkt mit einem großen Frühstück steht dem Start in den zweiten Wandertag nichts entgegen. Wenn auch noch das Wetter – wie bei mir – mit nur leichter Bewölkung und angenehmer Temperatur und umwerfenden Ausblick auf die Berge zum Tagesstart ruft, dann sollte man dem Ruf möglichst umgehend folgen 🙂

Das Schöne bei Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtung ist, dass man vor den Massen in den Tag starten kann. Und so ist’s auch hier: die erste Bahn fährt um 9:00 Uhr an der Talstation los; da sind wir schon längst unterwegs und haben die traumhafte Kulisse so gut wie alleine für uns.

Von der Mitteralm starten wir in westlicher Richtung und folgen den Schildern zum Wendelstein. Ein weiterer Vorteil des frühen Starts ist, dass die Sonne noch nicht so hoch am Himmel steht und wir auf unserem Weg über die Wiesen nicht erbarmungslos gegrillt werden. Bäume sind hier nämlich eher Mangelware.

Langsam aber kontinuierlich geht es bergauf auf einem schmalen kleinen Trampelpfad. Bei solchen Bergtrampelpfaden frage ich mich immer wieder, seit wie vielen Jahrhunderten diese Wege schon existieren und wer der Erste war, der diesen Weg gegangen und damit geprägt hat. Das Gelände um uns herum ist deutlich karstiger als am Vortag und zu unserer Rechten tut sich bereits auf diesem Abschnitt eine Felswand mit mannsgroßen Höhlenlöchern auf. WIr laufen in einer Art Scharte zwischen zwei Felswänden und bald ist die Soinalm erreicht.
Von der Soinalm ist nur ein „Katzensprung“ zur Soinhütte der Bundeswehr, die man auch an der Flagge und den Soldaten in Montur erkennt.

Weiter hinauf bis zur Zeller Scharte

Gerade erst wieder im Wandermodus angekommen lassen wir die Hütte hinter uns – Verpflegung hätte es ohnehin keine gegeben – und steigen weiter den Berghang traversierend auf. Der Pfad umrundet in einem großen Bogen die Kesselwand – Gipfelhungrige können diesen Gipfel über einen kleinen Steig auch noch „mitnehmen“. Wir gönnen uns stattdessen einen Blick in die Umgebung:

Ausblick vom Wendelstein in die bayerischen Voralpen
Der Ausblick zwischendurch darf natürlich auch nicht fehlen

bevor wir zwischen den beiden Gipfeln der Kesselwand und der Lacherspitz auf die Westseite der Kesselalm hinüberwechseln. Man sieht an den Pistenbegrenzungen, dass der Wendelstein auch im Winter von Skifahrern gern genutzt wird.

Aufstieg zum Wendelstein vorbei an der Lacherspitze
Unser Aufstieg zum Wendelstein führt an einigen anderen Gipfeln vorbei

Die idyllische und ruhige Mulde, in der wie bisher aufgestiegen sind, ist auf der anderen Seite der Kesselwand passé. Viel mehr dominiert rauer, karstiger Fels das Bild und den weiteren Weg gen Gipfel. Dafür werden wir mit einem imposanten Blick auf den Berg und die nicht gerade wenigen Gebäude auf dem Plateau belohnt.

Blick auf das Wendelsteinplateau von von Kesselwand
Und ein Blick auf das ganze Plateau mit Wetterstation obendrauf

Bevor wir das nahe scheinende Ziel erreichen, müssen wir zunächst wieder eine kleines Stückchen bergab laufen, bis die Zeller Scharte erreicht ist.

Endspurt hoch zum Gipfel und Rückfahrt mit der Bahn

Mittlerweile sind wir knapp 400 Höhenmeter über unserem Startpunkt angekommen – leider mussten wir ja wieder ein kleines Stückchen absteigen. Hier führen mehrere Wanderwege (u.a. über die Soinhöhlen und von der Reindleralm) zusammen, um dann vereinigt den finalen Anstieg anzugehen.

Für uns heißt das, dass wir zunächst die Trasse der Zahnradbahn unterqueren müssen. Just in dem Moment, in dem wir uns aufmachen für den Endspurt, macht sich die Zahnradbahn durch ihr Rattern bemerkbar und so entstand dieser kleine Schnappschuss der Bahn hinab ins Tal, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten will:

Die Wendelsteinbahn auf der Rampe kurz vor dem Plateau
Die Wendelsteinbahn auf der Rampe kurz vor dem Plateau

Nach der Querung des Bahndamms führt uns der Weg in kleinen Serpentinen und Treppen immer näher an unser Ziel heran. Dabei empfinde ich diesen Wegteil nicht nur wegen der vielen Höhenmeter auf kurzer Distanz, sondern auch auf Grund der Wegbeschaffenheit als deutlich anstrengender.

Aber irgendwann ist auch dieser Abschnitt geschafft und wir erreichen zunächst den Bahnhof der Zahnradbahn bevor es dann weiter oben auf das Plateau mit den zahlreichen Aussichtsplattformen geht. Hier ist natürlich auch ein Restaurant, in das die zahlreichen Bahntouristen strömen. Dazu gibt es noch eine kleine Kirche, eine Sendestation des BR und die Gipfelstation der Seilbahn. Insgesamt für meinen Geschmack viel zu vollgebaut und touristisch.

Blick auf das Wendelsteinplateau von der Wetterstation
Blick auf das Wendelsteinplateau von der Wetterstation

Und wer denkt, er hätte den Gipfel erreicht, den muss ich enttäuschen! Wahre Gipfelstürmer müssen auf einem ebenfalls gepflasterten Weg noch die fehlenden 100 Höhenmeter bis zum tatsächlichen Gipfel mit der riesigen Antenne und Wetterstation erklimmen. Erst von hier hat man den wirklich umfassenden Ausblick in alle Richtungen. Und so entdeckt man beim Blick in den Norden auch einen alten Bekannten von gestern wieder: den Breitenstein.

Blick auf den Breitenstein vom Wendelstein
Blick auf den Breitenstein vom Wendelstein

Wer noch nicht genug hat von unserer schönen Bergtour, dem sei der Panoramaweg ans Herz gelegt. Dieser führt einmal um den ganzen Berg auf einigen Höhenmetern unterhalb des Gipfels herum. Alternativ kann auch gegen eine kleine Gebühr die Wendelsteinhöhle erkundet werden.

Mir reicht es, die Aussicht zu genießen und noch die verschiedenen Aussichtsplattformen zu besuchen, bevor ich mir dann zum Abschluss knieschonend eine Talfahrt mit der Zahnradbahn ins Inntal gönne. Wer zurück ins Leitzachtal möchte, nimmt die Seilbahn oder läuft natürlich 🙂

Nach gut 25 MInuten entspannter Fahrt mit schönen Ausblicken ist der Talbahnhof in Brannenburg erreicht. Auf dem gemütlichen Spaziergang etwa 20 Minuten durch den Ort bis zum Bahnhof kann man noch einmal die schöne Tour Revue passieren lassen und gut erholt in den Regionalzug nach Rosenheim steigen.

In diesem Sinne

Nach einem schönen Wanderausflug auf den Breitenstein, folgte heute die nicht minder bezaubernde Genusstour auf den größeren Bruder, den Wendelstein. Die Übernachtung auf dem Berg in der Mitteralm lässt einen entspannt und vor dem ganzen Trubel in den Wandertag starten. So geht es frühmorgens gemütlich bergan durch eine schöne Bergkulisse mit karstigen Felsen und saftigen Wiesen bis kurz vor Mittag der Gipfel erklommen ist. Der Abschluss mit der Zahnradbahn, die einen knieschonend ins Tal transportiert, lässt Zeit für die Reflektion und Abspeicherung dieses kurzen, aber intensiven Urlaubs in die Natur.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner