Draußen tut gerade in Corona-Zeiten gut

Es ist immer wieder interessant zu lesen, was den meisten Menschen innerlich total klar sein dürfte: „Draußen (sein) tut gut!“. Dass die natürlich Umgebung – einmal abgesehen vom Waldbaden – durch die frische Luft und die Bewegung darin den Kreislauf anregt und uns psychisch entspannt, ist ja hinlänglich bekannt. Auch für unsere Augen, die in unserer sehr stark auf das Visuelle fixierten Welt täglich stark beansprucht werden, ist ein Ausflug ideal. Statt kontinuierlich auf die nahen Endgeräte fokussieren zu müssen, können sie in die Weite schweifen und so ebenfalls entspannen. Betriebsärzte empfehlen nicht ohne Grund regelmäßig (jede Stunde), 5 Minuten nicht auf den Bildschirm, sondern aus dem Fenster zu gucken, auch um einer Kurzsichtigkeit vorzubeugen. Dazu kommen noch andere positive Faktoren, wie das Sonnenlicht, das Erleben neuer Umgebungen, Ablenkung etc. Während der Corona-Zeit, wo viele wegen fehlender Alternativen noch mehr vor dem Bildschirm sitzen, ist diese Abwechslung noch wichtiger. In einem ganz nett gestalteten Video erklärt das ZDF Logo-Team das auch für Kinder.

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Interessant fand ich aber auch die Studie eines britischen Sportmediziners, die Mitte April im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde. Dort wird untersucht, wie wahrscheinlich ein schwerer Corona-Verlauf nach einer Infektion (inklusive Tod) in Abhängigkeit der sportlichen Aktivität der Testpersonen ist. Immerhin über 48.000 Menschen und ihre Corona-Infektion in den ersten 9 Monaten des vergangenen Jahres wurden untersucht und mit ihrer (wenn auch vereinfachten) sportlichen Aktivität zwischen März 2018 und März 2020 in den Kontext gesetzt. Dabei diente die Empfehlung der WHO mit mindestens 150 Minuten gemäßigte sportliche Betätigung (das ist bereits ein flotter Spaziergang) pro Woche als Maßstab. Also „nur“ 3 Stunden pro Woche.

Ergebnisse der viel diskutierten britischen Studie

Die Untersuchungspersonen wurden in Gruppen eingeteilt, die weniger als 10 Minuten pro Woche für sportliche Aktivitäten (das muss kein spezifisches Training sein; es zählt alles was den Kreislauf und das Herz in Schwung bringt) aufwenden, solche die zwischen 11 und 149 Minuten und denjenigen, die 150 und mehr Minuten dafür pro Woche angaben. Da die Personen ihre sportliche Aktivität selbst angeben konnten, ist natürlich etwas Vorsicht in der Interpretation der Ergebnisse geboten, dennoch ist es erstaunlich. Solche Personen, die so gut wie gar kein „Sport“ (weniger als 11 Minuten pro Woche) betrieben, hatten ein signifikant höheres Risiko bei einer Corona-Infektion einen schwerwiegenden Verlauf auszubilden und auf der Intensivstation zu landen oder sogar zu sterben. Und das gilt nicht nur gegenüber der Gruppe, die mehr als 150 Minuten pro Woche dafür aufbringen, sondern auch gegenüber denjenigen, die sich weniger als 150 Minuten aber immer noch mehr als 10 Minuten pro Woche sportlich betätigten. Neben dem Lebensalter und einer Organtransplantation ist die sportliche „Nicht-„Betätigung damit das größte Risiko für einen schwerwiegenden Corona-Verlauf.

In Home-Office-Zeiten fällt bei Vielen auch der Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad weg, sodass die 150 Minuten und mehr dann auf anderem Weg erzielt werden müssen. Dennoch kann man allein mit 30 Minuten in der Mittagspause schon viel erreicht werden. Die von mir hier eingestellten Touren dauern großteils mindestens 3 Stunden, so dass ich unbewusst damit schon die WHO-Empfehlung immer erfüllt habe. Also noch ein Grund mehr, eine meiner Touren selbst auszuprobieren :). Wie schnell man dann läuft, das kann jeder natürlich selbst bestimmen.

In diesem Sinne

Gerade während der Corona-Pandemie erfährt die Beziehung von Bewegung, Natur und Wohlbefinden eine stärkere Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt ist jeder daran interessiert, eine schwere Erkrankungen zu verhindern oder sich erst gar nicht zu infizieren. Neben Kontakt-Vorsichtsmaßnahmen und Impfungen kann die körperliche Betätigung helfen, einem schweren Verlauf vorzubeugen.

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