Wie ihr vielleicht schon festgestellt habt, war ich ein wenig im Allgäu unterwegs. Deswegen kommen jetzt immer wieder ein paar Touren aus dieser schönen Region. Letztes Jahr habt ihr hier schon einen Beitrag zur Breitachklamm finden können und auf meinem Ziel zur Erwanderung der begehbaren Allgäuer Tobel darf die Starzlachklamm natürlich nicht fehlen.
Inhalt
- Routenüberblick
- Über Winkel in die Starzlachklamm
- Aufstieg zum Sonnenbichl und zurück nach Burgberg
- In diesem Sinne
Diese Klamm ist zwar nicht so imposant wie die Breitachklamm, aber trotzdem unbedingt einen Besuch wert. Ich wollte aber nicht bis zum Sommer warten, wenn das Wetter durchgehend sonnig warm ist und natürlich auch mehr Besucher unterwegs sind. Zudem war ich so früh im Jahr noch in keinem Tobel gewesen, obwohl ich es schon häufiger vorhatte, die besondere Atmosphäre in der Übergangs-Jahreszeit kennenzulernen. Ich wurde nicht enttäuscht, die Klamm bezauberte mich mit absoluter Stille. Die Schneereste, mit Eiszapfen übersäten Felsen und ersten Pflanzenknospen schufen eine besonders schöne Kulisse für dieses kurzweilige Erlebnis. Weil es doch etwas kalt und wenig sonnig ist, sind in dieser Jahreszeit warme Kleidung und feste Schuhe Pflicht, sonst geht der Spaß und die Laune schnell flöten.
Routenüberblick
Die Anreise zur Starzlachklamm mit Öffentlichen ist deutlich komplizierter als zu ihrem weitaus bekannteremsind Pendant bei Oberstdorf. Vom Bahnhof Sonthofen läuft man entweder mindestens eine halbe Stunde oder man nimmt einen der Busse in Richtung Burgerberg, das am Fuße des Grünten liegt. Das Örtchen ist auch bekannt für die Erzgruben, die hier früher existierten und jetzt in geführten Touren besucht werden können. Die Routenbeschreibung startet also in Burgberg und nicht am eigentlichen Ausgangspunkt am Parkplatz für die Starzlachklamm in Winkel. Mit insgesamt 7 km Strecke ist die Tour sehr kurz und es steht tatsächlich vor allem der kurze Klammabschnitt im Fokus, der Rest ist sozusagen noch ein kleiner Spaziergang durch die noch winterlich wirkende Landschaft. Mit 2 bis maximal 2,5 Stunden ist auch nicht der ganze Tag verplant, die 400 Höhenmeter Differenz kommen vor allem aus dem Aufstieg zum Sonnbichl. Die Kurzfakten und der Routendownload wie immer hier:
Starzlachklamm (Download Route)
Burgberg | |
Bus | |
6,93 km | |
2 - 2,5 Stunden | |
⬈ 429 Hm⬊ 429 Hm |
und hier die Karte
Über Winkel in die Starzlachklamm
Von Burgberg heißt es zunächt auf der Edelweißstraße gut 1,5 km nach Winkel Richtung Parkplatz Starzlachklamm zu laufen. Hier beginnt die eigentliche Klammtour und man sieht auch gleich die kleine Starzlach neben dem Feldweg. Wie bei allen Touren durch Tobel und Schluchten bin ich immer wieder fasziniert, welche Kraft die kleinen Bäche und Flüsschen entwickeln, um die Schluchten in die Landschaften zu graben.
Auf diesem Weg geht es hoch und ab, immer entgegen der Fließrichtung bis das kleine Holzhäuschen mit der Kasse für den Eintritt in die Klamm erreicht ist. Im Winter ist es geschlossen, im Sommer wartet hier auf die Besucher auch ein kleiner Kiosk mit Toilette – ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier im Hochsommer viel los ist. Der Weg führt direkt neben einem größeren Wasserfall (Schleierfälle), der sich über eine riesige Steinplatte gen Boden stürzt, in die Schlucht hinein.
Tiefer geht es in die Schlucht und auch ein kleiner Seitenwechsel ist drin. Die Starzlach ist hier noch kleiner als vorhin und hat dennoch diese kleine Passage in das Hartgestein gefräst:
Gutes Schuhwerk ist Pflicht, da der Weg stellenweise noch eisig ist, aber mit der Absperrung kann eigentlich nichts passieren. Mit dem Schnee, den runterhängenden Eiszapfen und dem tosenden Bach neben dem Weg ergibt sich aber eine sehr urige Atmosphäre, die man ungestört auf sich wirken lassen kann. Nach wenigen Hunderten Metern durch dieses urzeitliche Landschaftsidyll ist auch schon der Oberlauf mit deutlich breiterem Flussbett erreicht.
Aufstieg zum Sonnenbichl und zurück nach Burgberg
Leider kann man dem Oberlauf nicht weiterfolgen, obwohl es sicherlich schön wäre bis zur Quelle, dem Grüntensee, zu laufen. So heißt es Abschied nehmen vom Wasserlauf und den Hang aufsteigen. In relativ steilen und kleinen Kehren geht es nun aus dem Schluchtental knapp 400 Höhenmeter bergauf. Das ist der sportliche Teil dieses Ausflugs, aber auch nicht unschaffbar :).
Oben angekommen erreicht man die kleine Häuseransammlung Sonnenbichl, die vor allem der Ausgangspunkt für den Besuch der Erzgruben ist. Ein kleiner Trolley-Bus fährt hier nach Burgberg und zurück, allerdings nicht ganzjährig. Ich hatte weniger Glück und der Sonnenbichl war nicht so sonnig wie der Name vermuten lässt. Bei strahlendem Sonnenschein wirkt die Kulisse aber sicherlich ein wenig schöner und Ausblick auf die Hochalpen hat man dann auch.
Ein kurzes Stück auf der Straße und an dem riesigen Parkplatz vorbei geht es dann linker Hand in den Wald hinein und wieder in Richtung Burgberg. Auf größeren Waldwegen geht es wieder in Serpentinen, diesmal aber weitläufigen, hinab. Wenn man Glück hat, sieht man auch dort bisschen Schnee an den Bäumen hängen und kann das kleine Waldbad im Winter einmal anders genießen. Der Weg führt schlussendlich aus dem Wald hinaus und über eine größere Wiese, an der Ruine Burgberg vorbei und schon ist wieder der Ort Burgberg erreicht.
In diesem Sinne
Und wieder ist ein weiterer Tobel aus dem Allgäu besichtigt und auf Draußen tut gut! zum Nachmachen absolut empfohlen. Diesmal allerdings ist die Saison ein wenig anders: Statt im Hochsommer geht es in die Klamm im Frühfrühling, der stellenweise eher dem Winter glich. Die Starzlachklamm ist sicherlich bekannter, als manch andere kleine Schlucht, aber gerade abseits der Hauptbesuchszeiten eine bezaubernd schönes und vor allem nicht überfülltes Erlebnis. Hat man im Sommer blaues Wasser und begrünte Felsen, ist das Wasser nun eher grau-grün und die Umgebung schimmert weiß versehen mit Eiszapfen. Das vermittelt einen ganz eigenen Eindruck. Dazu kommt die gute Erreichbarkeit, also warum in der noch etwas kalten Frühjahrszeit nicht einmal diese Klamm besuchen?