Ausflug in die bezaubernde Breitachklamm bei Oberstdorf

Nach den ganzen Bergtouren im Allgäu wurde es natürlich auch mal Zeit auch die schönen Ecken im Tal vorzustellen. Und was gäbe es da schöneres als die ganzen Tobel und Klammen, die das Allgäu und die Alpen durchziehen. Nach dem Beitrag zum Edelsberg mit dem Schloßbächel Tobel und der Höllschlucht war der Anfang mit zwei sehr schönen Tobelwegen im Ostallgäu gemacht. Aber dabei sollte es nicht bleiben und ich versuche nach und nach ein paar weitere Tobel im Allgäu zu erkunden und vorzustellen. Heute ist also eine der bekannteren Schluchten dran: Die Breitachklamm! Eines der schönsten Highlights im Kleinwalsertal, wenn ihr mich fragt.

Inhalt

Als überregional bekanntes Ausflugsziel ist die Breitachklamm auch gut mit dem Bus von Oberstdorf zu erreichen, so dass man ohne Auto anreisen kann. Der Weg durch die Schlucht kostet Eintritt, da einige künstliche Wege angelegt und instand gehalten werden müssen. Weiterer kleiner Wermutstropfen ist, dass die Klamm nur in einer Richtung begangen werden kann: Entgegen der Fließrichtung. Die normale Tour ist ein ca. 1-stündiger Rundweg durch die Klamm und über die Kuppe wieder zurück. Ich habe die Route ein wenig erweitert, um mehr Zeit in dieser schönen Gegend zu verbringen und bin bis zur Müllers Alpe weiter flussaufwärts gelaufen. Natürlich kann man noch viel weiter gehen, aber heute sollte es nur eine kurze Tour sein. Aus diesem Grund gibt es auch nicht so viel Text, vielmehr sollen die Bilder für sich sprechen. Ich empfehle eher an den Tagesrandzeiten zu kommen (morgens oder nachmittags), um möglichst ungestört in dieser einmaligen Naturkulisse sein zu können.

Routenüberblick

Mit knapp 8 Kilometern ist die heutige Tour eine meiner kürzeren, hinterlässt dafür aber doppelt so viel Eindruck :). Startpunkt und Endpunkt ist der Parkplatz mit der Busstation „Breitachklamm“, der über eine Buslinie mit Oberstdorf und dem dortigen Fernbahnhof verbunden ist. Auf der Tour gibt es zwei Einkehrmöglichkeiten, die zum gemütlichen Verweilen bei gutem Wetter einladen. Ich würde 2,5 Stunden einplanen, um sowohl die Schlucht ausführlich genießen zu können, als auch noch Zeit für Pausen am Oberlauf zu haben. Wie immer gibt es hier die Kurzfakten:

Breitachklamm (Download Route)

Draußen tut gut!-Symbol Start-/Zielort RouteBreitachklamm
Draußen tut gut!-Symbol ÖPNV-Anschluss RouteRegionalbahn & Bus
Draußen7,7 km
Draußen tut gut!-Symbol Zeitbedarf Route2 - 2,5 Stunden

und die Karte

Vom Parkplatz durch die Schlucht

Gegen eine Eintrittsgebühr von 6 € geht es hinter dem Parkplatz auf einem breiten Weg über die Felder zur Breitach und dem Eingang in die Klamm. Hier wirkt die Breitach, eine der Zuflüsse der Iller, recht breit und nicht so wild. Das ändert sich aber schnell, sobald man auf dem engeren Weg oberhalb des Flusses durch einen kleinen Tunnel geschritten ist und plötzlich mittendrin in der Schlucht steht. Das Wasser rauscht bergab und funkelt changierend in den verschiedensten Blautönen. Überall spritzt es und rauscht. Auch der ein oder andere Baum ist dem Wasser zum Opfer gefallen, so dass das Flussbett mit einigen durcheinanderliegenden Stämmen dekoriert ist. Ein sehr schöner und uriger Einstieg:

Türkisblaues Wasser kommt einem am unteren Ende der Breitachklamm entgegen
Das Wasser glitzert förmlich nachdem es aus der Klamm kommt

Wenn man abseits der Hauptbesichtigungszeiten unterwegs ist, kann man hier länger alleine stehen und die geballte Wucht des Wassers auf sich wirken lassen. Ist die Schlucht anfangs noch relativ breit, verengt sich der Felsspalt jedoch, je weiter man auf dem aufgeständerten Weg flussaufwärts läuft. Stetig bergauf und unter überstehenden Felswänden hindurch erreicht man peu a peu die richtige „Klamm“: Rechts und links blanke Felswände, dazwischen ein kleiner Spalt durch den das blaugrün-schimmernde Wasser schießt.

Durch die nicht einmal 1m breiten Engstellen in der Breitachklamm schiesst das Wasser mit ganzer Kraft
Die Kraft des Wasser zeigt sich besonders an diesen Engstellen

Hinter den besonders schmalen Engstellen bilden sich immer wieder kleine Pools, in denen das klare Wasser besonders türkis zu schimmern scheint. Scheinbar leben auch Forellen in der Breitach, ich konnte aber trotz absolut klarem Wasser leider keine sehen.

In der Breitachklamm öffnen sich nach den Engstellen immer wieder kleinere Pools mit türkisblauem Wasser
Das türkisblaue Wasser schimmert herrlich in den kleinen Pools

Dem beeindruckenden Schauspiel des unablässigen Wasserstrudels könnte man ewig nachschauen, irgendwann wird es dann aber doch Zeit weiterzugehen. Der Weg wechselt mehrmals die Seiten über kleine Brücken und so gelangt man immer tiefer in die Schlucht. Je tiefer man in die Schlucht läuft, desto weniger Licht gelangt noch bis zum Weg. Das gibt dem Ganzen noch einmal eine besondere Stimmung und man spürt auch eine deutliche Abkühlung. Wenn man dann auf einer der kleinen Brücken steht und auf das darunter sprudelnde blaue Wasser blickt, hat es fast schon etwas Mystisches. Dieser Abschnitt ist nicht lang, aber sehr intensiv.

Einige Minuten weg später öffnet sich die Schlucht dann wieder und je nach Tageszeit kann man förmlich die Sonnenstrahlen sehen, wie sie sich in die dunkle Steinkammer tasten. Eine einmalige Kulisse:

Am Ende der dunklen Endpassage in der Breitachklamm erwartet einen schöner Sonnenschein
Das Licht dringt förmlich in die Schlucht ein.

Nach einer halben bis dreiviertel Stunde in der Klamm (nicht einmal 2 Kilometer) passiert der Weg noch die Abbruchkante einer Gerölllawine, die vor ein paar Jahren eine Sturzflut in der Klamm auslöste. Dann heißt es auch schon aufsteigen zum Wachhäuschen, das genutzt wird um sicherzustellen, dass nur in einer Richtung durch die Klamm gelaufen wird.

Weiter am Oberlauf zur Müller Alpe

Hier angekommen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder hält man sich linker Hand und steigt weiter auf, um auf dem Weg auf dem Felsmassiv über die Klamm zu kreuzen und relativ bald runter zum Parkplatz zu laufen. Das ist der Hauptweg für die meisten Ausflügler.

Meine Route führt weiter entlang der Schlucht am Oberlauf, die dort deutlich breiter ist. Am besten folgt man den Schildern zum Waldhaus. Hier war bei meinem Auflug kein anderer unterwegs, also sehr entpannend. Der Pfad verläuft zunächst links vom Fluss und kreuzt dann an einer Weggabelung auf die andere Seite. Die Hängekonstruktion an der Klamm entlang ist hier etwas abenteuerlich und sieht ein bisschen wacklig aus. Das macht aber nichts, vor allem, da man von hier einen tollen Blick auf das wieder deutlich langsamer fließende Flüsschen hat.

Die obere Schlucht der Breitachklamm ist deutlich breiter und nicht so überfüllt.
Hier oberhalb der eigentlichen Klamm ist es dann deutlich ruhiger

Kurz darauf flacht die Felskante ab und es öffnet sich ein schönes Flusstal. Im Herbst hat man auf dem leicht bewaldeten Weg neben der Breitach einen zusätzlichen Entspannungstrigger durch das schöne Farbenspiel von orange, grünen, gelben und roten Blättern an den Bäumen. Mit dem von zahlreichen Blättern gepolsterten Boden, dem leichten Ast-Rascheln im Wind und dem Wasser dahinter, ein wahres Fest für die Sinne.

Herrliche Herbststimmung mit farbenfrohen Blättern an der oberen Breitach
Das Licht- und Farbenspiel im Herbst: Ein Traum

Weiter entlang am Ufer und dem Gebirgsfluss, der geradezu zum Baden einlädt, wäre es nicht zu kalt, erreicht man kurze Zeit später eine kleine Stelle mit unzähligen Steinmännchen. Scheinbar hatten so einige vor mir viel Spaß daran, das aufzubauen und wer möchte kann sich dann natürlich auch ein eigenes hinstellen.

Ein herrliches Landschaftspanorama am Oberlauf der Breitach mit kleinen Steinmännchen
Ein wahrer Steinmännchengarten wartet am Oberlauf der Breitach
Der Steinmännchengarten am Oberlauf der Breitach lädt zum Selberbauen ein
Scheinbar haben so einige Spaß am Steinmännchenbau

Kurz hinter den Steinmännchen steht dann die Entscheidung an, ob es weiter bis zum Waldhaus gehen soll. Auch wenn ich bei dieser großartigen Kulisse große Lust zum Weiterlaufen hatte, war letztendlich die Rückkehr mit dem Bus von Riezlern der Grund, warum ich hier den Rückweg angetreten habe. Also ging es vom Ufer weg und über eine langgezogene Kurve den Hügel hinauf zur Müllers Alpe.

Auf dem Sesselweg zurück zum Parkplatz

Hungrige bekommen hier eine Stärkung oder auch nur einen Kaffee und können von der Terrasse aus den traumhaften Blick auf die Kanzelwand und die tolle Bergkulisse genießen. Der Rückweg verläuft recht einfach über den Sesselweg. Das ist dann zwar leider eine Straße, aber zum Glück mit fast keinem Verkehr. Zum Abschluss führt uns die Tour noch einmal schön durch den Wald und dazwischen kleineren Lichtungen mit tollen Blicken auf das Söllereck und die Gondelbahn.

Langsam bergab gehend erreicht man nach weniger als einer halben Stunde die Alpe Dornach und kann von hier noch einen Panoramablick auf das Nebelhorn und die umliegende Bergkette werfen. Erinnerungen an meine Höhentour auf dem Jubiläumsweg mit erster Etappe auf das Nebelhorn werden wach.

Traumhafter Ausblick auf das Nebelhorn vom Sessel bei der Breitachklamm
Das Nebelhorn zeigt sich zum Abschied in schönstem Sonnenschein

Mit einem wohligen Gefühl und der frischen Erinnerung an die schöne Klamm geht es die letzten hundert Meter hinab zum Parkplatz Breitachklamm.

In diesem Sinne

Eine weitere Schlucht im Allgäu ist nun auf Draußen tut gut! vertreten und was für eine. Die Breitachklamm ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und bietet eine bezaubernde Naturkulisse: blaues Wasser, schroffe Felshänge, Bäume in verschiedensten Farbtönungen und natürlich eine traumhafte Bergkulisse am Oberlauf. Mit etwas mehr als 2 Stunden ist die Tour auch für Familien geeignet und Einkehrmöglichkeiten gibt auch noch. Was braucht man mehr für einen erholsamen Ausflug?

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