Seeausflug ins Naturschutzgebiet Osterseen bei Iffeldorf

Vor einigen Jahren war ich bereits einmal in der wald- und moorreichen Region südlich des Starnberger See gewesen, um dort in dem menschenleeren Waldgebiet westlich der Osterseen entpannt waldbaden zu können. Inzwischen hat sich dieser Blog in verschiedenerlei Hinsicht stark verändert und die Zielsetzung ist mit „Draußen sein“ auch deutlich breiter als reines „Waldbaden“. Am Liebsten sind mir aber trotz der verschiedenen Stadtspaziergänge (wie den Friedhofstouren) Ausflüge in möglichst wenig verbaute Naturregionen. Noch besser sind natürlich Naturschutzgebiete, auch wenn diese rar gesät sind 🙂 Und so habe ich mich an das Naturschutzgebiet Osterseen unweit von Seeshaupt erinnert, das ich damals nur gestriffen habe. Heute soll es dafür ausführlicher erkundet werden.

Inhalt

Begeistert von meinem Ausflug in das Murnauer Moos habe ich bei der Suche nach ähnlichen Moorgebieten unweit von München die Osterseen auf der Karte wiederentdeckt. Die Moorfläche nördlich Iffeldorfs kann nicht durchwandert werden – was im Hinblick auf den Naturschutz sicher besser so ist – und außen herum wollte ich nicht auf der Straße laufen. Und so fiel die Wahl auf den südlichen Teil, der zwar weniger Moor-, dafür mehr Seefläche aufweist und ebenfalls geschützt ist. Gut für uns, so gibt es neben Moorflächen noch ein wenig Abwechslung durch die verschiedensten kleinen Seen und die vielen Bäume. Wald- und Seebaden ist also ausdrücklich möglich auf der heutigen Tour (Seebaden allerdings nur an ausgewiesenen Stellen).

Routenüberblick

Startpunkt ist heute Iffeldorf, das bequem mit der Regionalbahn von München nach Kochel erreicht werden kann. Von Iffeldorf laufen wir dann über den Campingplatz Fohnsee zum Großen Ostersee und an dessen westlichen Ufer hinauf bis zum Frechensee. Von dort ist es nicht mehr weit nach Seeshaupt am Südufer des Starnberger Sees. Nach ca. 13 km und 3,5 h – je nach dem wie lange man zum Baden und Brotzeiten pausieren möchte – ist dann der Bahnhof in Seeshaupt erreicht, von wo derselbe Regionalzug zurück nach München fährt.

Iffeldorf-Seeshaupt (Download Route)

Draußen tut gut!-Symbol Start-/Zielort RouteIffeldorf
Seeshaupt
Draußen tut gut!-Symbol ÖPNV-Anschluss RouteRegionalbahn
Draußen13,04 km
Draußen tut gut!-Symbol Zeitbedarf Route3 - 3,5 Stunden

Auf der Karte erkennt man, dass nahezu die ganze Tour im Naturschutzgebiet verläuft:

Von Iffeldorf über den Fohnsee zum Großen Ostersee

Vom Bahnhof Iffeldorf, der ähnlich dem von Seeshaupt gute 15 Minuten vom Ortskern entfernt liegt, geht es über den Parkplatz hinab zu den Sportplätzen. Vorbei am Sportkiosk erreichen wir den Wanderweg, der um den Herren- und Fischkaltersee herum führt. Wir halten uns links und biegen kurz darauf wieder rechts auf den Waldweg zum Bräuhaussee ab. Zunächst passieren wir den Privatstrand des Tennisvereins – mir war es bis dato unbekannt, dass Tennisvereine eigene Strände haben und brauchen 🙂 – und folgen dem schmaler werdenden Pfad tiefer in den Wald hinein.

So geht es einige Minuten auf dem wurzelgesäumten Weg gen Nordwesten,

Schmale Wurzelwege verlaufen zwischen den vielen kleinen Seen im Naturschutzgebiet Osterseen
Wurzelpfade zwischen den vielen kleinen Seen

bis wir zwischen dem Fischkalter-, Bräuhaus- und Forchensee sind und einen rundum schönen Ausblick auf ein lebendiges Moor mit den Seen darin haben. Baden ist hier strengstens verboten. Nur wenige andere Wanderer sind hier unterwegs und so können wir diese schöne und fast unberührte Landschaft ungestört genießen.

Moorflächen säumen die vielen kleinen Seen im Naturschutzgebiet Osterseens bei Iffeldorf
Die kleinen Seen bei Iffeldorf liegen inmitten des Moores

Aus diesem kleinen Dreieck von Seen führt uns der Weg in einer Schleife wieder hinaus, wobei wir aufpassen müssen, dass wir rechtzeitig auf einen anderen Wanderpfad rechts abbiegen, ansonsten laufen wir nämlich aus dem ganzen Gebiet hinaus und bis nach Iffeldorf. In einer langgezogenen Rechtskurve umrunden wir den kleinen Forchensee und landen dann inmitten des Campingplatzes Fohnsee, der aus was für Gründen auch immer, mitten im Naturschutzgebiet stehen darf. Hier am Campingplatz ist einer der wenigen Badeplätze im gesamten Naturschutzgebiet. Wer also baden möchte, kann sich auf der Wiese hinter dem Campingplatz-Restaurant ein nettes Plätzchen aussuchen.

Wir gehen weiter und queren einmal den kompletten Campingplatz, bis wir den kleinen Verbindungskanal erreichen, der den Fohnsee und die kleinen östlichen Seen, an denen wir eben noch entlang gelaufen sind, verbindet. Hier geht es nur auf einer kleinen Brücke hinüber, Kinderwägen oder Fahrradanhänger haben hier ein Problem.

Kleine Brücke über einen Moorverbindungskanal beim Campingplatz Fohnsee
Eine kleine Brücke quert die Verbindung der Seen

Auf der anderen Seite angekommen sind wir nun auch gefühlsmäßig im Naturschutzgebiet. Es ist deutlich ruhiger und bis auf ein paar andere Ausflügler auch weniger los. Und das merkt man auch gleich: Die Schritte werden kleiner, der Gang langsamer und man genießt die Entspannung und schöne Umgebung, so wie dieses Postkartenmotiv über den Fohnsee mit Alpen am Horizont:

Ausblick auf den Fohnsee mit den Alpen im Hintergrund unweit von Iffeldorf
Grandioser Ausblick über den Fohnsee auf die Alpen-Bergkette

Den Fohnsee umrunden wir einmal zur Hälfte auf dem kleinen Trampelpfad und gelangen ca. 2,5 km nach dem Start an der Bahnstation an den Großen Ostersee. Rechterhand etwas weiter nordöstlich befindet sich ein weiterer Badeplatz – der letzte auf unserer heutigen Tour. Badewütige sollten sich also nun entscheiden, ob sie noch in das kühle Nass wollen, bevor es auf dem Weg weitergeht und dann keine weitere Möglichkeit dazu besteht.

Am Westufer des Großen Ostersees zur Lauterbacher Mühle

Wir halten uns links, queren einen weiteren Verbindungskanal, diesmal zwischen Großer Ostersee und Fohnsee, und erreichen einen weiteren kleinen Sandstrand. Der weite Blick auf den See im Wald erinnert mich ein wenig an die Seens in Brandenburg; andere schrieben über den Großen Ostersee, dass es Karibik-Feeling pur sei:

Herrliche Seelandschaft beim großen Ostersee
Der Blick auf den großen Ostersee lädt zum Baden ein

In jedem Fall eine sehr einladende und Erholung ausstrahlende Kulisse 🙂

Unser Weg führt uns weiter, zunächst in südwestlicher Richtung auf dem Trampelpfad zwischen den beiden Seen bis zur kleinen Quelle „blaue Gumpe“, die den Ostersee mit frischem Grundwasser versorgt. Im Winter soll es hier auch dampfen, wie bei heißen Quellen, weil das Wasser mit konstant 10° C dann deutlich wärmer als die Umgebung ist. Ein kleiner Steg führt über den Quelltrichter, sodass das kräuselnde Wasser aus nächster Nähe bestaunt werden kann.

Kurz hinter dieser kleinen Sehenswürdigkeit erreichen wir die Verbindungsstraße nach Schwaig, die uns in einiger Entfernung vom See in Richtung Norden führt. Hier am Südzipfel des Großen Ostersees sind wieder größere Moorflächen, sodass näher rankommen sowieso nicht möglich wäre. Wir halten uns also auf der Straße für einen guten Kilometer und biegen dann kurz vor Schwaig wieder nach Osten auf einen Waldweg ein, der uns wieder näher zum See führt.

Entlang vom Westufer geht es nun vorbei an ein paar Schilf- und Moraststellen, aber auch ein paar kleine Buchten laden zum Verweilen und Ausblick genießen ein. Nur baden darf man hier nicht. So folgen wir dem Weg gemächlichen Schrittes durch den Wald und erreichen nach gut 20 Minuten die Privatklinik Lauterbacher Mühle, die sich neben der Nachsorge von Herzpatienten und Stressgeplagten auch der Prävention verschrieben hat (u.a. mit Digital Detox). Bei der Kulisse und eigenem Seegrundstück bin ich mir sicher, dass die Heilung erfolgreich verläuft; zumindest die Voraussetzungen scheinen ideal. Aber auch ohne Klinikaufenthalt spüren wir die Erholung und Entspannung durch diese schöne Umgebung und lassen uns hier noch einmal auf einer der Bänke nieder, um den Großen Ostersee zu bewundern:

Ausblick auf die fast unberührte Natur rund um den großen Ostersee bei der Privatklinik Lauterbacher Mühle
Fast unberührte Natur rund um den großen Ostersee

Zum Abschluss geht es über den Frechensee nach Seeshaupt

Nach einer kontemplativen Pause setzen wir unseren Weg über die leider nicht ganz so entspannende Zufahrtsstraße zur Klinik gen Norden fort – es gibt, den Autos nach zu urteilen, scheinbar viel Behandlungsbedarf. Nach ca. einem weiteren Kilometer Fußmarsch ist der Abzweig erreicht, der uns links von der Straße weg und wieder in den Wald hinein führt. War vorhin schon relativ wenig los, ist hier gar keiner mehr unterwegs. Umso besser für uns, können wir so doch ganz in Ruhe die Baumkulisse auf uns wirken lassen und auch ein kleines Waldbad einnehmen.

Immer geradeaus, sodass verlaufen zum Glück auch so gut wie ausgeschlossen ist, führt uns dieser Weg directement auf den Frechensee zu. Auch hier ist so gut wie niemand unterwegs, das dürfte aber wahrscheinlich daran liegen, dass hier nicht gebadet werden darf. Wir machen es uns auf einer kleinen Bank gemütlich und genießen den Blick auf den Letzten der Osterseen.

Ausblick auf den kleinen Frechensee am Nordende des Naturschutzgebiets Osterseen
Zum Abschluss noch ein Blick auf den Frechensee

Hier endet das Naturschutzgebiet und so nehmen wir uns zum Abschied noch ein wenig mehr Zeit, bevor es zurück in die Bebauung geht. Langsam folgen wir dem leeren Weg in nordöstlicher Richtung, der uns entlang einer großen Wiese direkt zum Bahnhof Seeshaupt führt. Nach gut 15 Minuten sind die ersten Häuser erreicht und der Waldweg ist einer asphaltierten Straße gewichen. Wir gelangen an den Bahnübergang an der Hohenberger Straße, von wo man auch direkt auf die Bahnsteige gelangt.

Ich wollte noch die Aussicht auf den Starnberger See mitnehmen, deswegen gibt es zum Abschluss der Tour noch einen Schlenker durch Seeshaupt. Der Bahnhofsstraße folgend – ich bin die parallel Straße wegen weniger Verkehr gelaufen – gelangen wir nach weiteren 15 Minuten in den „Ortskern“, d.h. an die Hauptstraße. Kurz darauf ist auch schon der Anleger für die Seedampfer erreicht und wir sind am südlichen Ufer des Starnberger Sees angelangt.

Östlich von uns ist das Ufer leider komplett durch Häuser verbaut, westlich führt allerdings ein kleiner Weg – die Seepromenade – direkt am Ufer entlang. So bekommen wir doch noch ein paar schöne Ausblicke auf den Starnberger See (früher Würmsee), der immerhin der fünftgrößte See Deutschlands ist.

Blick auf den Starnberger See in Richtung Norden bei Seeshaupt
Ganz im Norden des Sees liegt Starnberg

Aufgrund seiner Tiefe ist es zudem der zweit-wasserreichste See Deutschlands und das ohne wirklichen Zufluss. Von hier sind es gut 20 km nach Starnberg, von wo das Wasser weiter über die Würm in die Amper fließt. Mit diesem Blick innerlich als Abschiedbild gespeichert, treten wir unseren Rückweg über die Von-Simolin-Straße und Pettenkoferallee zum Bahnhof an. Von dort bringt einen die Regionalbahn fast stündlich wieder nach München zurück.

In diesem Sinne

Hatte ich beim letzten Mal nur die Wälder rund um die Osterseen im Blick, gibt es heute eine gemütliche Tour entlang der vielen kleinen und dem einen großen Seen im Naturschutzgebiet Osterseen. Dabei wird nicht nur das Auge mit tollen Ausblicken auf Seen, Berge und Wald verwöhnt, sondern auch die anderen Sinne durch den Waldgeruch und das vielfältige Vogelgezwitscher in diesem Vogelschutzgebiet. Die beiden Endpunkte Iffeldorf und Seeshaupt sind zudem bequem direkt von München mit dem Zug erreichbar, sodass nicht nur für Erholung vor Ort sondern auch noch eine entspannte An- und Abreise gesorgt ist. Zu guter Letzt gibt es noch einen herrlichen Blick über die gesamte Länge des Starnberger Sees, sodass mit dieser Tour wieder die Akkus aufgeladen und genug Eindrücke für das innere Auge gesammelt werden können, um diese auch zu späteren Zeitpunkten wieder aufrufen zu können.

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