Der Falltobel und sein wilder Wasserfall

Abseits irgendwelcher Gipfel quasi fast im Flachland bei Niedersonthofen – wenn man Regionen im Allgäu überhaupt flach nennen kann – liegt dieser etwas unscheinbare Tobel mit dem unspezifischen Namen: Falltobel. Das heißt aber natürlich nicht, dass er nicht schön und vor allem besuchenswert ist. Der Tobel ist zumindest mit den Öffentlichen deutlich schwieriger zu erreichen und nicht so bekannt, wie seine Cousins an der Breitach, Starzlach oder auch am Faltenbach bei Oberstdorf. Dafür ist er auch nicht so überlaufen und kann ganz entspannt ohne steile Anstiege erkundet werden.

Inhalt

Wegen der mäßigen Erreichbarkeit von Niedersonthofen (Bus, der selten fährt) ist die Anreise ein wenig beschwerlicher. Mit dem Bus von Kempten oder Immenstadt geht es immerhin tagsüber fast jede Stunde, in gegen Spätnachmittag und Abend nur noch mit einem Anrufsammeltaxi. So fällt die Anreise mit dem Bus von Kempten über Waltenhofen deutlich länger und mit Umstieg aus. Immerhin von Immenstadt gibt es zumindest zu mancher Uhrzeit eine Direktverbindung mit nur 20 Minuten Fahrzeit. In jedem Fall eine längere Anreise, sodass es sich lohnt einen ganzen Tag einzuplanen und zum Beispiel noch einen Abstecher zum gleichnamigen See einzulegen. Oder man übernachtet gleich am Campingplatz direkt am See. Der Weg im Tobel verläuft eigentlich durchgehend am Schrattenbach entlang, warum es dann nicht Schrattenbachtobel heißt, bleibt mir ein Rätsel. Das soll uns aber nicht weiter stören, die urige Kulisse zu genießen.

Routenüberblick

Startpunkt ist der Bushalt „Kirchplatz“ in Niedersonthofen, was wiederum zu Waltenhofen gehört, obwohl diese doch ziemlich weit entfernt auf der andern Seite des Sees kurz vor Kempten liegt. Von hier geht es durch das beschauliche Örtchen bis zum Wanderparkplatz am westlichen Ortsende. Hier startet der Tobelweg, der sich immer dem Schrattenbach folgend bis zum Tageshighlight, dem Wasserfall, vorarbeitet. Dort geht es dann den Berg hinauf und über die Ortstraße wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Falltobel (Download Route)

Draußen tut gut!-Symbol Start-/Zielort RouteNiedersonthofen
Draußen tut gut!-Symbol ÖPNV-Anschluss RouteRegionalbahn & Bus
Draußen7,03 km
Draußen tut gut!-Symbol Zeitbedarf Route1,5 - 2 Stunden
Draußen tut gut!-Symbol Höhendifferenz Route⬈ 332 Hm
⬊ 332 Hm

Quasi direkt neben dem Schrattenbach verläuft der Tobelweg:

Durch den Ort in den Tobel

Angekommen nach einer halben Weltreise mit Bus bis zur vielsagenden Station „Kirchplatz“, steigen wir in einem weniger kleinen Örtchen aus, als zunächst vermutet. Vor allem ist Niedersonthofen ziemlich langgezogen und dehnt sich mehr oder weniger zwischen See und Tobel über die Länge des Schrattenbachs aus. Wir folgen zunächst der Straße am Angerfried, die in die Mühlenbergstraße mündet und uns directment zum Wanderparkplatz führt.

Hier kann bei strahlendem Sonnenschein doch etwas mehr los sein, aber – wie geschrieben – nichts im Vergleich zu den Tobel-Hotspots 🙂 Direkt hinter dem Parkplatz zweigt der kleine Trampelpfad ab, der uns langsam in die niedrige Schlucht führt. Eine kleine Infotafel gibt Infos zur besonderen Flora im Tobel und zur mystischen Legende des Wasserfall-Geistes. Wir setzen unseren Weg fort und gelangen in eine wasserreiche und unglaublich grüne Umgebung, die zumindest bei mir total menschenleer war (wahrscheinlich wegen des mäßigen Wetters).

Dunkel und zugewuchert ist der Weg durch den Falltobel
Kleine Trampelpfade direkt neben dem Schrattenbach

So kann man gemütlich 20 Minuten den Kopf von Alltagsballast befreiend weiter bachaufwärts trotten. Das ständige Plätschern des Wassers sorgt zusätzlich für Entspannung. Überall auf dem Weg sitzen kleine schwarze Eidechsen, die sich scheinbar überhaupt nicht durch meine Anwesenheit gestört fühlen und ganz gemählich ausweichen; kein Vergleich zu ihren Artverwandten, die schon beim leisesten Rascheln blitzschnell das Weite suchen.

Bis zum Wasserfall und über den Höhenweg wieder zurück

Das Wasserrauschen wird lauter und vor uns tut sich ein mehrere Meter hoher Wasserfall auf, das Highlight der heutigen Tour.

Der große Wasserfall im Falltobel ist ein echtes Highlight
Rund um den Wasserfall zeigt sich eine echte Ruheoase

Das will genauer angeschaut werden und so geht es auf dem kleinen Trampelpfad bis an den kleinen Wasserpool unterhalb der Kaskaden, die sich über die halbrunde Felswand hinab stürzen.

Der Wasserfall am Schrattenbach im Falltobel bei Niedersonthofen
Der Wasserfall lädt zum Duschen ein

Näher ran, ging leider nicht und zum Baden war es auch zu kalt. So bleibt nur der Anblick, der unheimlich entspannend wirkt, zumal es neben dem Wasserrauschen auch zirpt und mit dem üppigen Grün der umgebenden Büsche und Bäume ein klein wenig „Regenwald“-Feeling aufkommt. Hier lohnt sich defintiv eine Pause, bevor es weg vom Bach und aus dem Tobel wieder zurück geht.

Auch wenn wir es fast nicht gemerkt haben, haben wir seit dem Start gut 150 Höhenmeter überwunden. Jetzt kommt aber erst der eigentliche Aufstieg. Zunächst wieder ein Stückchen zurück, wartet auf der anderen Seite des Baches ein kleiner Pfad, der uns in weiten Serpentinen noch einmal 100 Meter höher führt. Hier queren wir den Bachlauf, der zum Wasserfall wird und kommen an ein paar kleineren Bächlein vorbei, die sich durch den Wald ziehen. So entsteht eine besondere Stimmung mit den zahlreichen Spiegelungen in dem klaren Wasser.

Der Schrattenbach bei Niedersonthofen speist sich aus mehreren kleinen Bächlein und Quellen
Kleine Bächlein durchziehen das Waldgebiet

Ein paar Minuten später ist die schöne Kulisse leider auch schon wieder passé und wir treten aus dem Wald hinaus auf eine Wiese, die uns zu einem größeren Einödhof führt. Ab hier heißt es auf der Straße laufen, allerdings einer kleinen Straße, die primär von Traktoren genutzt wird. Über Rieggis und zahlreiche weitere einzelne Hofanlagen erreichen wir dann nach gut 2 Stunden gut erholt wieder unseren Ausgangsort am Kirchplatz. Wer möchte kann nun noch die 500 Meter zum Badeplatz weiterlaufen und den restlichen Tag am See verbringen.

In diesem Sinne

Dass beeindruckende Tobel nicht immer an steilen Berghängen entlang führen müssen, zeigt der Falltobel eindrücklich. Von nur 800 Metern ü.NN geht es gerade einmal 100 Meter in einer kleinen Schlucht hinauf bis ein wunderschöner Wasserfall erreicht ist. Der kleine Trampelpfad, der dichte Bewuchs und die Abgelegenheit von touristischen Hauptzielen machen diese Tour besonders erholsam und laden ein, für ein paar Stunden in sich zu kehren. Wer danach noch will, kann zudem im Niedersonthofener See eine Abkühlung suchen. Da lohnt sich die etwas längere Anreise allemal!

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