Westfriedhof & Olympiapark

Nach dem Osten kommt heute der Münchner (Nord-)Westen mit einer Tour in der Beitragsreihe Münchner Friedhofstouren dran. Genauer gesagt geht es vom Olympiapark bis zum Westfriedhof. Wenn es wie diesen August eher nicht so sommerlich ist, so sind gerade solche kurzen Touren genau richtig, um dennoch ein wenig Frischluft zu schnuppern und nicht zu Hause zu versauern. Insofern sind die Friedhofstouren gerade richtig für die kleinen Ausflüge zwischendrin insbesondere in den kommenden Monaten nach den Sommerferien.

Inhalt

Ziel der Beitragsreihe ist es natürlich nicht nur den jeweiligen Friedhof zu besuchen, sondern ich habe bei allen – und auch der heutigen Tour – versucht, angrenzende Parkflächen mit zu integrieren. Angeboten haben sich dafür der Nymphenburger Schlosspark und der Olympiapark. Gewählt habe ich den Olympiapark, damit die Tour auch kurz bleibt. Wer möchte kann diese Tour aber natürlich auch mit einem Ausflug in den Nymphenburger Schlosspark kombinieren und hat dann einen abwechslungsreichen und mehrstündigen Tagesausflug durch verschiedenste Stadtviertel und Parkanlagen.

Routenüberblick

Vom U-Bahhof Olympiazentrum geht es durch den Olympiapark, vorbei am Olympiasee und weiter an einem der Nymphenburger Wasserkanäle bis an die Kleingartenkolonie beim Dantebad. Von dort weiter nach Norden und in einem Bogen durch den Westfriedhof bis das Ziel, die U-&Straßenbahnstation Westfriedhof, erreicht ist. Mit insgesamt gut 6,5 km Wegstrecke ist die Tour gerade richtig für einen kurzen Ausflug z.B. auch einmal für 1,5 Stunden an einem lauen Spätsommerabend. Hier sind die Kurzfakten

Westfriedhof (Download Route)

Routen-EndpunkteOlympiazentrum
Westfriedhof
Routen ÖPNV-AnschlussU-Bahn/Straßenbahn
Routenlänge6,56 km
Routendauer1,5 - 2 Stunden

und hier die Karte dazu

Start in die Tour mit einem Streifzug durch das Olympiagelände

Münchner kennen das Olympiagelände natürlich, dennoch ist es immer wieder einen Besuch wert. Nicht umsonst ist es auch ein Halt der bei keiner der SIghtseeing-Touren für Touristen fehlen darf. Einerseits lässt sich hier die zur damaligen Zeit avantgardistische Architektur, insbesondere die Zeltdach-Konstruktion, bestaunen. Andererseits gibt es mit Olympiaturm den höchsten Aussichtspunkt der Stadt und eine schöne Parkanlage, die zum Verschnaufen im Großstadttrubel einlädt.

Wir gelangen von der U-Bahn-Station Olympiazentrum, der man ihre über 30 Jahre ansieht, auf der linkeren Brücke über den Mittleren Ring direkt zum Olympiaturm. Von dort geht es den Abhang hinab und am Seeufer entlang nach Westen. Wer viel Zeit hat, kann sich hier ein Tretboot ausleihen und ein bisschen auf den beiden Teilen des Olympiasees herumschippern. An der Seebühne vorbei laufen wir bis zur kleinen Brücke, die beide Teile des Sees abgrenzt und dort auf die südliche Seite. Hier gibt es einen schönen Blick auf das ganze Ensemble:

Blick vom großen Olympiasee auf die Seebühne und den Turm
Blick vom großen Olympiasee auf die Seebühne und den Turm

Gipfelstürmer können von hier ein Stück nach Osten zurücklaufen und die knapp 50 Höhenmeter des Olympiaberg „erklimmen“. Eine tolle Aussicht auf die Stadt hat man von da oben auf jeden Fall.

Für uns heißt es am kleinen Olympiasee entlang zwischen dem kleinen Waldstückchen und Wasser weiterlaufen. Von hier können wir die Dachkonstruktion des Olympiastadions in voller Größe sehen.

Das Zeltdach des Münchner Olympiastadions lässt sich vom See in voller Gänze bewundern
Das Zeltdach über dem Stadion ist nach 50 Jahren immer noch eine architektonische Meisterleistung

Wagemutige können es sogar auf einer nicht ganz preiswerten geführten Tour besteigen und sogar an einer Zip-Line darüber hinweg sliden. Wir bleiben aber am Boden und beenden den Olympiaparkteil mit einem letzten Blick zurück auf See und Turm.

Ein letzter Blick vom kleinen Olympiasee zum Olympiaturm in München
Blick vom kleinen Olympiasee zurück nach Osten

Neben dem Kanal bis zum Dantebad und in den Westfriedhof

Leider sind Olympiapark und Westfriedhof nicht direkt über einen Grünstreifen miteinander verbunden, so dass jetzt ein ca. 2 km langer Abschnitt am Kreiswehrersatzamt und etlichen Wohnhäusern vorbei folgt. Wir halten uns also am Entwässerungskanal des Nymphenburger Schlossparks in westlicher Richtung. Der Kanal selbst führt schlussendlich über den Schwabinger See und -Bach in die Isar. Ein gigantisches Wassersystem, was zum Bau des Schlosses mit errichtet werden musste; und das alles vor über 200 Jahren. War dies damals mehr oder weniger noch spärlich bebautes Gelände, führt der Kanal heutzutage durch dicht bebaute Viertel, wobei einige Straßen in Betontrögen unterquert werden müssen. Der Geh- und Fahrradweg daneben ist aspahltiert, sodass trotz Wasserlauf wenig Naturfeeling aufkommen mag.

Westlich des Dantebads biegen wir nach Norden ab und laufen durch die Kleinkartenkolonie mit dem kreativen Namen „München Nordwest“ zum Südeingang des Westfriedhofs. Der Friedhof ist eingezäunt und tatsächlich scheint der Zaun nicht nur unliebsame Gäste nachts draußen zu halten, sondern auch den Lärm und die betonierte Einöde. Kurz hinter der Eingangspforte werden wir nämlich von sattem Grün empfangen. Der Hauptweg verläuft durch ein luftig wirkendes Areal, mit hier und da einmal einem Grab an der Seite.

Vom Dantebad kommender Zugang zum Münchner Westfriedhof. Hier stehen die Gräber sehr weit auseinander
Im südwestlichen Teil des Friedhofs wirkt es luftig und nicht so beengt wie im Ostteil

Das Gehtempo wird automatisch langsamer und innerlich stellt sich auch ein Gefühl der Ruhe ein. Gemächlichen Schritts geht es auf verschiedenen Wegen Richtung Nordwesten bis ein ovaler und von zwei Wegen eingefasster Grünstreifen erreicht ist. Hier gibt es ausreichend Bänke, die zum Verweilen und der inneren Einkehr einladen.

Im Westteil des Münchner Westfriedhofs gibt es eine breiten grabfreien Streifen mit Bänken an der Seite
Der blühende grabfreie Streifen im Westteil des Friedhofs lädt zum Verweilen ein

Ein Friedhof ist mitnichten ein ruhiger Ort, zumindest nicht nach natürlichen Maßstäben. Fernab der versiegelten Flächen und des Gesellschaftslärms, wuseln und krabbeln hier allerlei Tierchen emsig durch die Gegend. Käfer kommen brummend angeflogen, um zu gucken, wer der Neue ist, genauso wie Bienen und Hummeln. Die stets neugierigen Eichhörnchen können sich auch nicht zurückhalten, und versuchen sich möglich unauffällig anzupirschen. Aus den sicheren Baumwipfeln beäugen einen verschiedenste Vögel und zirpen ganz aufgeregt; ob wegen mir oder einfach so, ich weiß es leider nicht. In diesem schönen Ambiente lohnt es sich unbedingt zu verweilen und den Kopf von dem alltäglichen Ballast zu befreien.

Sobald man sich wieder fit für den Großstadtdschungel fühlt, geht es zum Abschluss der Tour in einem großen Bogen zur Aussegnungshalle im Südosten. Auffällig ist, dass der Friedhof relativ wenig besucht ist; umso besser, wenn man das Gelände ungestört genießen will. Im Nordteil ist die Fläche dann ähnlich dem Nordfriedhof in eine Art Grababteile/abschnitte aufgeteilt, wobei auch hier alles sehr weitläufig gehalten ist.

Auch im Münchner Westfriedhof gibt es abteilartige Grabbereiche
Die Grababteile sind deutlich größer gefasst als im Münchner Nordfriedhof

Je weiter wir Richtung Aussegnungshalle kommen, desto mehr Fläche ist mit Gräbern belegt. Ähnlich dem Ostfriedhof zeigen sich auch hier die prächtigen großen Familiengräber bedeutender lokal Persönlichkeiten direkt am Hauptweg, die weniger Berühmten liegen dann dahinter dicht gedrängt.

Im Ostteil des Münchner Westfriedhofs ist die Grabbelegung deutlich dichter
Die Gräber stehen im Ostteil des Friedhofs deutlich dichter beieinander

Im rechten oberen Bildeck kann man die Aussegnungshalle zwischen den Bäumen erahnen. Wenige Minuten später stehen wir auch schon direkt davor und sind am Ende unserer Tour angekommen. Diese Halle fällt deutlich bescheidener und unauffälliger aus, als ihre Pendants in den anderen Friedhöfen. Die gepflegte Rasenfläche davor mit ihren Bänken und kleinem Brunnen lädt noch einmal zu einem abschließenden Päuschen ein, bevor es dann entspannt und mit guter Laune zurück nach Hause geht.

Die Aussegnungshalle im Münchner Westfriedhof wirkt weniger wuchtig als in den anderen Münchner Friedhöfen
Die Aussegnungshalle wirkt im Vergleich zur den anderen Friedhöfen bescheidener und nicht so raumfordernd

In diesem Sinne

Mit dem Westfriedhof ist nun auch der Westen als Teil der Friedhofstouren auf Draußen tut gut! vertreten. Beginnend mit einem Streifzug durch den Olympiapark und weiter über den Nymphenburger-Biedersteiner-Kanal zum Westfriedhof, gibt es als Entspannungskulisse Wasser, Wiesen und Bäume. Besonders im Nordteil des Westfriedhofs kehrt durch den fehlenden Lärm und die wenigen Besucher eine innere Ruhe ein, die die Gedanken weg vom Alltag lenkt. Die körperliche Aktivität durch den 1,5 Stunden-Spaziergang hilft zusätzlich sich wieder fit und erholt zu fühlen.

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