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Auf dem Jubiläumsweg Teil 3 – Weiter zum Schrecksee und Rauhhorn

Und heute folgt Tag 3 der viertägigen Wanderung von Oberstdorf nach Oberjoch in den Allgäuer Hochalpen. Als kleine Erinnerung hier noch einmal die Daten zu dem gesamten Unterfangen. Vorangegangen ist der Aufstieg an Tag 1 von Oberstdorf bis zum Edmund-Probst-Haus und die Höhenwanderung über das Laufbacher Eck bis zum Prinz-Luitpold-Haus an Tag 2. Am Tag 3 folgt der Abschnitt bis zur Willersalpe, von wo es dann an Tag 4 zum Abstieg nach Oberjoch geht.

Inhalt

Gesamtüberblick Jubiläumsweg

Routen-EndpunkteBahnhof Oberstdorf
Busbahnhof Oberjoch
Routen ÖPNV-AnschlussZug / Bus
Routenlänge46,36 km
Routendauer4 Tage
Routen-Höhendifferenz 9145 m

Routenüberblick

Der heutige Tag ist mit knapp 15,5 km Distanz der Längste der ganzen Tour. Nach einer etwas unruhigen, weil windigen, Nacht stehe ich sehr früh auf und werde von einem unglaublich schönen Sonnenaufgang empfangen. Es ist zwar noch ziemlich frisch – das Prinz-Luitpold-Haus liegt westlich der umgebenden Berge und bekommt erst am Nachmittag Licht ab. Dafür ist der Blick auf die andere Talseite atemberaubend. Überall bimmeln die Glocken der Kühe auf den Alpen rund um das Hintersteiner Tal, ansonsten hört man nichts: kein Auto, Flugzeug, Generator etc. Idylle pur. Hier die Fakten zu Tag 3:

Tag 3 (Download Route)

Routen-EndpunktePrinz-Luitpold-Haus
Willersalpe
Routenlänge15,52 km
Routendauer8 – 9 Stunden
Routen-Höhendifferenz⬈ 1471 Hm
⬊ 1841 Hm

Und so verläuft die Route in der Landschaft:

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Über die Bockkarscharte nach Österreich

Nach dem Frühstück und der Versorgung mit Proviant und Wasser starte ich auf dem Weg hinter dem Haus nach Norden die Bockkarscharte hinauf. Das ist schon einmal die erste Herausforderung für den Tag, es geht gut 300 Höhenmeter hinauf. Keine Menschenseele unterwegs – die meisten der anderen Übernachtungsgäste haben den Hochvogel als Ziel – kann ich gemütlich den ersten Aufstieg starten. Rechts und links hört man es pfeifen und immer wieder huschen Murmeltiere über die Wiesen. Aus der Ferne erkennt man auch Gämse, die entspannt äsen, auch an Stellen, an denen ich wahrscheinlich nicht so entspannt stehen würde. Verrückte Tiere 🙂
In kleinen Serpentinen schraube ich mich die Bergscharte hinauf und habe mit dem Ereeichen der Bockkarscharte nicht nur einen tollen Blick auf die Hänge beidseits des Bergkamms, sondern auch noch meinen Fuß in einem anderen Land. Hier verläuft die Grenze zu Österreich und ich frage mich, wie das damals kontrolliert werden sollte.

Der Berg im Hintersteiner Tal erwacht
Der Berg erwacht
Murmeltier auf der Fluch
Murmeltier auf der Flucht
Blick zurück zum Wiedemerkopf
Blick zurück zum Widemerkopf (Das Luitpoldhaus liegt im Schatten)

Weiter zur Lahnerscharte

Nun heißt es auf der Rückseite der Bockkarscharte wieder ca. 300 Höhenmeter abzusteigen und dann auf der sonnenzugewandeten Seite des Bergmassivs der Hochvogel- und Rosszahngruppe immer in Richtung Nordosten weiterzugehen. Hier ist zum Glück wenig Geröll, doch teilweise sind die Hänge sehr steil und an der ein oder anderen Stelle gilt es einen Wasserlauf zu queren – ohne Sicherung! Also Schwindelfreiheit und vor allem Trittsicherheit sollte vorhanden sein, sonst wird man hier eher keinen Spaß haben. Der Weg hat wenige Zugänge, das heißt auf größeren Streckenteilen ist kein Abstieg möglich! Man sollte also seine Bergerfahrung gut einschätzen. Das Wetter war mir wohlgesonnen und obwohl es zwischenzeitlich hieß, es könnte windig werden, hatte ich durchgehend super Wetter. Hier begegnen einem auch gerne wieder Gämse, da der Weg zum Glück nicht so überlaufen ist:

Eine Gams in der Nähe vom Weg
Eine Gams beobachtet mich
Der Jubiläumsweg windet sich am Berghang entlang
Der Jubiläumsweg klebt am Hang. Teilweise fällt dieser steil ab

So geht es einige Kilometer auf dem kurvigen Pfad auf Wiesen und steinigeren Abschnitten zuerst unterhalb der Lärchwand, dem Sattelkopf und Schänzlekopf bis hinter dem Lahnerkopf der Weg auf die Lahnerscharte und den Rücken des Bergkamms hinaufführt. Die Gipfel kann man von dieser Seite leider nicht ohne Klettererfahrung besteigen. Das macht aber nichts, einfach vor sich hinzutrotten macht auch Spaß. Ein Blick zurück zeigt den mächtigen Hochvogel:

Der Hochvogel thront über dem Bergmassiv
Der Hochvogel thront auf dem Bergmassiv

Von der Lahnerscharte geht es hinab zum Schrecksee, der malerisch in der Kuhle zwischen einigen Bergspitzen liegt.

Der Schrecksee ist wieder auf deutscher Seite, da wird man auch gleich darauf hingewiesen. Der Blick in die Ferne zeigt das Hintersteiner Tal und Bad Hindelang ganz am Ende. Zeit für eine Pause und ausführliches Landschaft-Genießen. Der Schrecksee ist übrigens ziemlich kalt; für alle, die es wagen wollen 🙂

Grenzschild mitten in den Hochalpen
Der Grenzübertritt
Blick ins Hintersteiner Tal vom Schrecksee
Blick ins Hintersteiner Tal

Und ein Panorama dieser schönen Umgebung darf natürlich auch nicht fehlen (das Bild ist von der anderen Seite des Schreckees aufgenommen):

Über das Rauhhorn zur Willersalpe

Auch wenn man sich nie wirklich satt sehen kann, ist es irgendwann Zeit weiterzugehen. Jetzt befinden wirs uns schon in der Gebirgsgruppe der Vilsalpseeberge und wieder heißt es aus dem Kessel, in dem der Schrecksee liegt, ca 350 Höhenmeter zur hinteren Schafswanne und weiter zum Rauhhorn aufzusteigen. Ich habe mich auf dem unteren Weg gehalten, Gipfelstürmer können aber auch vom Schrecksee zum Kirchdachsattel aufsteigen und dort auf dem Kamm (der gleichzeitig die Landesgrenze ist) zum Rauhhorn wandern. Dabei kommt man noch am Knappenkopf und Kugelhorn vorbei. Die zusätzlich zu bewältigenden Höhenmeter sollten aber nicht unterschätzt werden. Beide Wege treffen sich kurz vor der Hinteren Schafswanne wieder und jetzt gilt es seine Kräfte und sein Können gut einzuschätzen!

Der Jubiläumsweg zweigt von der Hinteren Schafswanne in Richtung Vilsalpsee ab und verläuft auf dem Rücken des Rauhhorns zur vorderen Schafswanne. Das bedeutet zwar wieder Ab- und dann Aufstieg, allerdings ist das Rauhhorn nicht zu unterschätzen; es heißt nicht umsonst so. Das zerklüftete Gestein stellt einen einzigen Kamm dar, auf dem es teilweise mit kleinen Steigen zum Gipfel geht; also nur etwas für Erfahrene. Wer sich unsicher ist, sollte also lieber den Ab- und Aufstieg in Kauf nehmen, als in dem felsigen Berg herumzukraxeln. Alle, die sich das zutrauen, werden dafür nach etwas Kraxelei und Anstrengung mit einem tollen Blick vom Gipfel aus belohnt. Den Blick nach Osten sieht man unter sich den Vilsalpsee, und die ihn umgebenden Berge (insbesondere auch das Gaishorn). Der Blick nach Westen zeigt die Daumengruppe und nach Süden den Schrecksee und die Bergkette, die man heute entlang marschiert ist.

Felsiger Aufstieg zum Rauhorn
Hier führt der Weg entlang
Das Gaishorn vom Rauhorn aus
Blick voraus zeigt sich das Gaishorn
Vom Rauhorn Blick hinab zum Vilsalpsee
Am Fuße des Rauhorn liegt der malerische Vilsalpsee

Vom Rauhhorn heißt es wieder hinab zu klettern und bis zur vorderen Schafswanne auf dem Bergkamm zu laufen. Dort vereinigen sich beide Wege wieder und der Abstieg zur Willersalpe steht an. Wieder auf die Westseite der Bergkette wechselnd geht es nun das Hintersteiner Tal immer im Blick die restlichen 2 Kilometern in Serpentinen hinab. Wenn ich nicht wüsste, dass ich einen Teil davon morgen wieder hinauf muss, würde der Abstieg sicher mehr Spaß machen 🙂 Aber leider gibt es Hütten nur an bestimmten (geschützten) Plätzen. Knapp 600 Höhenmeter geht es hinab und ich bin froh, als ich die Willersalpe erreiche und meinen Knie nach den heute insgesamt fast 3,2 Kilometer Höhendifferenz eine Auszeit zu gönnen. Auch auf der Willersalpe lässt sich entspannt der Tag ausklingen und von der Terrasse der Sonnenuntergang verfolgen. Die Übernachtungsmöglichkeiten im Matratzenlager sind einfach und auch hier sollte man vorab eine Übernachtung klären. Wer nicht weiterlaufen möchte, kann hier auch absteigen und über das Dorf Hinterstein nach Bad Hindelang gelangen. Alle anderen können mit am nächsten Tag den Endspurt nach Oberjoch antreten.

In diesem Sinne

Tag 3 auf meiner Abwandlung des Jubiläumswegs führt vom Prinz-Luitpold-Haus zur Willersalpe unterhalb des Zirleseck. Diese Tageswanderung führt einen durch eher weniger stark frequentierte Bereiche und so sieht man mit etwas Glück auch die ein oder andere Gams und Murmeltiere. Der Schrecksee und das Rauhhorn bieten zudem sehr schöne Highlights auf dieser knapp 15,5 km langen Route. Einige Abstecher zu den umliegenden Gipfeln sind möglich, allerdings sollte man die Distanz und auch die zu bewältigende Höhendifferenz von ca. 3 km nicht unterschätzen. Die vielen atemberaubenden Rundumblicke, die Ruhe und auch das alleine unterwegs sein können, lassen die körperliche Anstrengung aber verblassen. Tag 4 bringt dann noch einen schönen Ausklang und den Abstieg in das Tannheimer Tal.

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