Hochbrücker Heidelanschaft

Vor ein paar Monaten hab ich ja schon eine Route durch die Lüneburger Heide vorgestellt und stellt euch vor: Irgendwie fehlt mir hier im Süden ein wenig die Heidelandschaft. Also habe ich mir beim Blick auf die Karte etwas in der Nähe von München ausgesucht, was vielleicht ein bisschen daran heranreicht. Heute soll die Route daher von Garching nach Fröttmaning führen und dabei durch das Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz und die Fröttmaninger Heide verlaufen. Zudem ist dieser Ausflug der erste, den ich mit einem Diktiergerät aufgenommen und von einem Open Source Spracherkennungsprogramm transskribieren habe lassen. Eine kleine Premiere sozusagen; mehr dazu findet sich auf digital-souveraenitaet.de. Jetzt aber zu diesem schönen Ausflug:

Inhalt

Routenüberblick

Wie immer sind meine Routen gut mit den Öffentlichen erreichbar. in diesem Fall mit der U6 vom Münchner Stadtzentrum. Los geht es mit der U-Bahn bis zum Bahnhof Garching. Von dort sind es etwa fünfzehn Kilometer bis die U6 in Fröttmaning wieder erreicht ist. Eine große Schleife sozusagen. Man sollte dreieinhalb bis vier Stunden einplanen und wie immer ist es natürlich schöner, wenn das Wetter auch mitspielt. Das tut es ja auch im Winter ab und an, sodass Ihr mit etwas Glück ein genauso schönen Ausflug wie ich erleben könnt.

Heidelandschaft Hochbrück (Download Route)

Routen-EndpunkteGarching
Fröttmaning
Routen ÖPNV-AnschlussU-Bahn
Routenlänge14,76 km
Routendauer4 - 4,5 Stunden

Hier findet ihr natürlich die obligatorische Karte

Von Garching in den Norden

Los geht es vom Bahnhof Garching. Am Besten orientiert man sich an den Schildern in Richtung Rathausplatz. Über den ziemlich ausgestorbenen Ortskern geht es über die Telschowstraße zum nördlichen Ortsende. Hier halten wir uns links und folgen dem Feldweg von der Einsteinstraße über die relativ laute und stark befahrene A9. Kurz hinter der Querung erreichen wir die Sportanlagen und den Garchinger See. Im Sommer ist es hier sicherlich ganz nett zum Baden. Links vorbei am See geht es auf den Höllinger Weg und über die Bundesstraße hinüber. Hier sieht man bereits die ersten Anfänge heideartiger Landschaft, auch wenn es auf den Karten nicht explizit als Heidelandschaft ausgewiesen ist.

Dafür sieht man nach der Querung der Bundesstraße schon die ersten Naturschutzgebiets-Schilder. Bis vor etwa einem Jahrzehnt war dieses Gebiet und auch die später folgende Fröttmaninger Heide absolutes Sperrgebiet und Truppen- bzw. Panzerübungsplatz. So wurde es immerhin nicht bebaut und wie viele andere Truppenübungsplätze hat sich die Tierwelt an die Übungen gewöhnt und in diesen Gebieten Rückzugsorte gefunden. In einem der größten Truppenübungsplätze bei Munster in Niedersachsen habe ich gelesen, dass es sogar ein Wolfsrudel gibt, das trotz der Wehrübungen nur dort lebt.

Nach dem Abzug der Bundeswehr können aber nicht nur manche Tiere, sondern auch wir Otto-Normalmenschen die schöne Heidelandschaft im Norden Münchens genießen:

Unverbauter Blick über die Heide

Über die Grasflächen geht es immer auf einem relativ breiten Weg weiter Richtung Nordwesten. Es ist ein bisschen verwirrend, weil die Wege zwar sichtbar aber nicht wirklich ausgewiesen sind. Man kann also frei nach Schnauze laufen, wobei natürlich die Groborientierung weiterhin Nordwesten ist. An einem kleinen Waldstück vorbei laufen wir in den etwas größeren Waldteil hinein und folgen dem Weg immer gerade aus, sodass man gerade nachmittags die wärmende Sonne im Gesicht hat. Das ist auch der Grund, warum ich empfehle, die Route in dieser Richtung zu laufen: So bekommt man gerade im Winter mit den kurzen Tagen genug Sonnenlicht, das nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch andere Körperprozesse positiv beeinflusst. Der Wald ist nicht besonders groß, trotzdem kann man einen kleinen Schlenker zum kurzen Waldbad einbauen. Hinter dem Waldstück wird es wieder etwas heideartiger und nach circa einer Stunde Fußweg erreicht man die kleine Kirche Mallertshofen, die namengebend für das Naturschutzgebiet ist. Hier kann, wer möchte, eine kleine Pause einlegen. Ich würde allerdings empfehlen weiter zu laufen, um hinter der Ingolstädter Landstraße und dem Gewerbegebiet auf einer der Bänke eine im Wald zu pausieren.

Vorbei an der Mallertshofer Kirche ins Schweizer Holz

Hinter der Kirche wird es schnell lauter und wir laufen über eine kleine Eisenbahnverbindung und über die vierspurige Ingolstädter Landstraße in das Gewerbegebiet mit einem McDonald’s. Davon sollte man sich nicht verwirren lassen, sondern weiter in das Gewerbegebiet hineinlaufen. Auf der Straße gibt es nach nur wenigen hundert Metern rechterhand einen kleinen Weg, der einen in den Wald dahinter führt. Auf einem kleinen Feldweg umrundet man quasi einmal das Gewerbegebiet und biegt südlich ins Schweizer Holz ab. Nach nur wenigen weiteren hundert Meter hat man auch das Gefühl verloren, dass man sich überhaupt in der Nähe von einem bebauten Gebiet befindet. Hier gibt es immer wieder Bänke auf denen es sich gemütlich ausruhen und den Geräuschen der Bäume lauschen lässt. Vom Gewerbegebiet merkt man zum Glück nichts mehr, dennoch ist etwas komisch, dass hier ein Wasserschutzgebiet ausgewiesen ist und dennoch ein Gewerbegebiet mit Schwerlastverkehr darin genehmigt wurde. Das erinnert mich an einen Sketch von Gerhard Polt über die Lackfabrik im Naturschutzgebiet; für bairische Lokalpolitiker kein Widerspruch:). So den Gedanken nachhängend blicke ich in die Umgebung und versuche so viel wie möglich der davon ausgehenden Ruhe aufzusaugen:

Kleine Wege im Schweizer Holz

Quasi parallel zur Ingolstädter Landstraße gehen wir durch den nördlichen Teil des Schweizer Holzes und erreichen nach circa zwei Kilometern die Freisinger Straße. Zur rechten liegt das Schloss Schleißheim, dessen Gartenanlage durch den gleichnamigen Kanal gespeist wird. Ich entscheide mich dagegen und laufe in den Osten, wieder in Richtung Ingolstädter Landstraße. Man könnte durchaus auch im Schweizer Holz weiterlaufen, allerdings war mein Ziel ursprünglich durch die nördliche Fröttmaninger Heide zu laufen. Nur habe mich da leider etwas verkalkuliert. Der nördliche Teil wird nach wie vor für militärische Zwecke genutzt und ist Sperrgebiet, durch das man nicht laufen sollte. Mehrere Schilder weisen darauf hin, dass es gefährlich ist wegen Blindgängern und geahndet wird. Also lasse ich es bleiben.

Am Schleißheimer Kanal bis zur Fröttmaninger Heide

Nachdem die Ingolstädter Landstraße nun zum zweiten Mal gequert wurde, laufen wir also über die „Hohe Brücke“ (der Namensgeber für Hochbrück) über den Schleißheimer Kanal und spazieren daran gemütlich entlang in Richtung Osten. Rechts von uns das Heide-Sperrgebiet und zur Linken der Ortsteil Hochbrück. Innerhalb von circa einer halben dreiviertel Stunde ist das militärische Gebiet der nördlichen Heide umrundet und wir kommen an deren südöstlichen Ende an eine der Unterführungen der Autobahn 99. Neben der U-Bahn unterqueren wir diese und erreichen dann den südlichen Heideteil, auf dem es zum Glück erlaubt ist zu spazieren. Hier kann man nach Belieben einmal quer hindurchlaufen und erlebt dabei je nach Tageszeit ein schönes Lichtspiel. Mit dem schönen Wetter macht es auch Spaß an einem Baum angelehnt, die am Nachmittag tiefstehende Sonne über dem Grasmeer zu bewundern und den Grashalmen im Wind zu lauschen:

Schöne Orangefärbung am späten Nachmittag

In Richtung Westen geht es weiter bis fast zum Großen Hart. Diesen Abschnitt und weiter bis zur Panzerwiese findert Ihr im Beitrag „Föttmaninger Heide“. Mit der Allianz-Arena im Rücken und den Blick nach Westen würde man kaum vermuten, direkt am Stadtende zu sein. So lasse ich einige Zeit verstreichen und genieße die ruhige Atmosphäre und die weiten Blicke bevor dann doch irgendwann die Kälte zum Heimweg ruft. Zurück über einige kleinere und größere Wege erreichen wir dann nach insgesamt circa dreieinhalb Stunden Fußweg den U-Bahnhof Fröttmaning.

In diesem Sinne

Für alle Wintergeplagten gibt es unweit von München eine schöne Heidelandschaft zum Sonentanken und Durchatmen. Im Gegensatz zum gößeren Pendant in Norddeutschland braucht man hier nur eine halbe Stunde mit der U-Bahn und kann bei gutem Wetter die weiten Blicke und die Sonne im Gesicht genießen. Ideal um zwischendurch ein wenig Abwechslung von den sonst dominierenden Berg- und Hügelkulissen zu bekommen und gleichzeitig super zu Entspannen.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner