Lechausflug bei Landsberg

Vor einiger Zeit war ich im Haunstetter Wald bei Augsburg und bin da auch am Lech entlang gelaufen. Das kleine renaturierte Schnipselchen Auenland hat mir so gut gefallen, dass ich mir dachte, noch einmal an einen anderen Teil vom Lech zu fahren. Den früher einmal besuchten Abschnitt zwischen Reutte in Tirol und Füssen fand ich nicht nur wegen seiner besonders türkisen Farbe sehr beeindruckend. Also stand das Ziel den Fluss einmal näher kennen zu lernen, es ist nur ein bisschen schwierig mit der Anreise. Deswegen heute ein kleiner Ausflug an den Lech bei Landsberg, der sich gut im Winter machen lässt und auch super mit den Öffentlichen erreichbar ist. Vielleicht wird ja irgendwann auch mal eine komplette Lechtour daraus… 🙂

Inhalt

Auch wenn der Lech so weit „unten“ natürlich ganz anders und weniger wild als im Gebirge ist, bietet er eine schöne Kulisse, die durch die jahrmillionen alte Ausspülung entstanden ist. Heute steht der kurze Abschnitt zwischen Kaufering und Landsberg am Lech im Fokus, den es sich auch bei durchwachseneren Wetter zu beschreiten lohnt; schließlich lässt es sich mit einem kleinen Stadtausflug in Landsberg verbinden.

Routenüberblick

Kaufering liegt auf der Bahnstrecke ins Allgäu und wird mindestens einmal pro Stunde von München mit der Regio angesteuert. Von Landsberg fährt alle halbe Stunde ein Zug zurück nach Kaufering und weiter nach Augsburg. Die Strecke nach Schongau, die sich am Lech entlang schlängelt, ist leider nicht mehr im Betrieb für den Personenverkehr, aber in der Reaktivierungsdiskussion. Vielleicht wird es ja was damit in absehbarer Zeit. Dann wären weitere Ausflugstrips am Lech auch leichter umzusetzen. Die Distanz zwischen Kaufering und Landsberg beträgt auf direktem Weg nur wenige Kilometer, meine Tour kommt mit Schlenkern und einer ausführlichen Stadtbesichtigung auf knapp 11 km. Also auch nicht allzu viel und gut in 2,5 bis 3 Stunden zu schaffen.

Hier die Kurzfakten:

Kaufering – Landsberg (Download Route)

Routen-EndpunkteKaufering
Landsberg am Lech
Routen ÖPNV-AnschlussRegionalbahn
Routenlänge11,09 km
Routendauer2,5 - 3 Stunden

und hier seht ihr das Ganze in der Landschaft

Bis an die Stadtgrenze von Landsberg

Vom Kauferinger Bahnhof geht es zunächst in östlicher RIchtung zum Lech. Auf dem Weg kann man sich schon einmal überlegen, ob man an der westlichen oder östlichen Lechseite entlanglaufen möchte. Die Westseite ist besser ausgebaut und deshalb auch voller. Die Ostseite hingegen verläuft zu großen Teilen oben an der Höhenkante des Flussbeckens entlang. Sie ist also nicht so nah am Wasser, dafür weniger stark frequentiert. Ich habe mich dennoch für die Westseite entschieden, in der Hoffnung im Winter weniger Betrieb zu haben und dafür näher am Fluss laufen zu können. Es ging also an der Iglingerstraße vorbei an den gefühlt ellenlangen Fabrikhallen der Hilti Deutschland Dependance Richtung Osten. Der Weg mündet auf den Lech-Radweg ein, dem wir dann in südlicher RIchtung zuerst neben der Landstraße unter der wuchtigen Stahl-Eisenbahnbrücke hindurch folgen. Und dann geht es auch schon auf eine Wiese und weg von der Straße, wie man sieht ist der Weg schon etwas breiter, aber zum Glück wie gehofft menschenleer:

Der Lech-Radweg bei Kaufering führt über Felder und wirkt nahezu ausgestorben
Im Winter ist hier so gut wie niemand unterwegs

Weiter in Richtung Süden haben wir die Sonne im Gesicht und damit unweigerlich gute Laune im Kopf. Genau das, was das Ziel war. Hinter dem kleinen Wiesenstück folgt dann ein Waldstück und der Weg dort hindurch nähert sich langsam wieder dem Flussbett. Kurz darauf ist dann auch eines der unzähligen im Lech verbauten Betonwehre erreicht. In der ARD gab es einmal eine Dokumentation über den Lech als letzten Wildfluss der Nordalpen. Im Oberland mag das noch so sein, hier weiter unten am Flusslauf ist viel begradigt worden und mittels Wehren gehören die vormals gefürchteten Lechfluten bei Schneeschmelze der Vergangenheit an; zumindest bis der Klimawandel wieder alles verändert. Die Fließgeschwindigkeit zu senken ist wohl auch Sinn dieses eher hässlichen Bauwerks, aber immerhin bietet die kleine Stromschnelle dahinter einen Trainingsspot für Kanuten und Kajakfahrer. Bei schönem Wetter würde man gerne hineinspringen; im Sommer sicher gut möglich, jetzt ist das Wasser aber eiskalt.

Zwischen Kaufering und Landsberg am Lech zeigt sich der Lech zahm
Eine kleine Stromschnelle beim Lechwehr

Generell habe ich den Eindruck, dass viele Paddler auf dem Lech unterwegs sind; auch bei diesen Außentemperaturen. Man kann nur für alle hoffen, dass der Neoprenanzug dick genug ist 🙂 Südlich vom Wehr geht es weiter auf dem Weg am baumbesetzten Ufer. Immer geradeaus, den Lech zur Linken, lässt es sich wunderbar gedankenverloren vor sich hintrotten. Auf der anderen Uferseite sieht man auch die hohe Kante, auf der dortige Weg verlauft. Also gut, dass wir hier direkt neben dem Fluss laufen können. Nach insgesamt ca. 5 Kilometern ist auch schon die Autobahn unterquert und das Stadtgebiet von Landsberg erreicht. Ein echter Katzensprung zwischen beiden Orten.

Kleine „Sightseeing-Tour“ durch Landsberg

Neben der Wohnsiedlung verläuft der Fahrrad-/Fußgängerstreifen direkt am Lech weiter in Richtung Innenstadt. Ein kurzes Stück später geht es unter der Brücke der Sandauerstraße, die Altstadt links liegen lassend, in etwas grünere Gefilde: Die städtischen Uferauen.

Der Lechweg endet auf einem kleinen Uferweg, der in die Innenstadt von Landsberg führt
Auf einem kleinen Uferweg geht es zur Altstadt

Wenig später folgt auch eine weitere Sehenswürdigkeit von Landsberg: der Mutterturm. Dieses pittoreske Türmchen baute der Schriftsteller und Bildhauer Hubert von Herkomer für seine Mutter. Heutzutage ist es ein Museum zu Ehren des Künstlers selbst.

Hubert von Herkomer baute für seine Mutter den Mutterturm in Landsberg am Lech
Verschnörkelter Mutterturm, heutzutage das Herkomermuseum

Und wieder nur einige Hundert Meter später ist dann auch das von Bildern bekannte Karolinenwehr mit den Ausläufern der Altstadt im Hintergrund zu sehen.

Das Wasser glitzert während es das breite Karolienwehr in Landsberg am Lech hinabstürzt
Das Karolinenwehr ein bekanntes Highlight Landsbergs

Über dieses knapp 200 Meter lange Wehr fällt der Lech in 4 Stufen hinab, was vor allem bei Sonnenschein schöne Reflektionen und Wasserglitzern produziert. Auch hier finden sich wieder Wassersportler, die sich an der Welle und Strömung am unteren Ende des künstlichen Wasserfalls versuchen.

Zum Abschluss der heutigen Tour folgt noch ein Abstecher in die Altstadt selbst. Diese erreichen wir über die kurz hinter dem Wehr verlaufende Karolinenbrücke. Am befestigten Ufer unweit des Wehrs geht es wieder ein Stückchen nordwärts und sind wir im Ortskern mit seinen wenigen kleinen Gassen. An der Stadtkirche vorbei nach Norden kann noch das Sandauer Tor besichtigt werden und dann ist auch schon die ganze Altstadt erkundet. Nach gut zweieinhalb Stunden bleibt dann noch der Besuch in einem der Cafés oder Wirtshäuser und schließlich die Rückfahrt vom Bahnhof auf der Neustadt-Seite.

In diesem Sinne

Eine weitere Etappe am Lech ist geschafft und mir hat es trotz der kurzen Distanz und des kurzen Abschnitts außerhalb von Ortschaften sehr gut gefallen. Man kommt gut hin und weg und hat mit nicht einmal 3 Stunden eine schöne Tour am Wasser und ein bisschen Wald auch dazu. Im Winter genau das Richtige, um etwas zu „entdecken“ und aber nicht wegen zu niedriger Temperatur den Spaß zu verlieren. Und am Ende gibt es auch eine kleine Stadterkundung. Also genau das Richtige um für ein paar Stunden den Kopf auf andere Gedanken zu bringen. Ich werde auf jeden Fall noch eine weitere Tour am Lech machen und mich vielleicht wie bei meiner Isartour langsam gen Gebirge vorarbeiten.

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